Haus Nr 28

Haus-Nr. 28

Bei der Erforschung der Hausgeschichten wird das Primärkataster und die erste Ortskarte von 1836 zu Grunde gelegt. Von dieser Basis aus wird die Geschichte des Hauses und ihrer Bewohner weiter verfolgt.

Haus Nr. 28 im Kreis
Haus Nr. 28 im Kreis

Nach dem Primärkataster von 1836 ist Johann Georg Kuhn und als Nachfolger Johann Georg Heinzelmann eingetragen.
Ihm folgt 1836 Johannes Schillinger, Holzhauer als Besitzer des Hauses Nr. 28.
Im Gebäude-Kataster von 1836 wird das Haus beschrieben als 2-stöckiges Wohnhaus mit Backofen im 2. Stock, Scheuer, Stallung, Schopf und Keller unter einem Ziegeldach. Als Brandversicherungswert ist 525 Gulden angegeben, wobei sich der Wert in den folgenden Jahren unter den nachfolgenden Besitzern bis auf 1500 Gulden steigert. Unter den Real-Lasten ist ohne Holzgerechtigkeit eingetragen.

Lagerbuch 1766 Finkbeiner-Braun-Kuhn
Lagerbuch 1766 Finkbeiner-Braun-Kuhn

Im Lagerbuch 1766 ist auf der im Kopf vorbeschriebenen Seite 137b von Michael Finkbeiner Witwe als vermutlich erster Besitzer Martin Braun eingetragen, dessen Name die gleiche Tinte wie die Hausbeschreibung hat.
Das Haus wurde 1799 neu bewertet, ist also vermutlich in diesem Jahr gebaut.
Als nächster Besitzer ist 1809 Johann Georg Kuhn eingetragen.

Im Kaufbuch 1715 ist am 6.10.1809 der Hofverkauf durch Marten Braun und Ehefrau Anna Maria an die Tochter Anna Braun und den Bräutigam Johann Georg Kuhn von Kälberbronn eingetragen.

Der Besitzer im Jahr 1824 der Taglöhner Johann Georg Kuhn und 1831 der Waldhauer Johann Georg Heinzelmann.
Heinzelmann verkauft laut Kaufbuch das Haus 1833 für 950 Gulden an den Taglöhner Johannis Schillinger von Reinerzau. Im Kaufvertrag ist festgeschrieben, dass Schillinger dem Georg Kuhn das Leibgeding zu reichen hat, wie es in dem Kuhnschen Vertrag geregelt ist. UMKB1831S8)
Als nachfolgende Besitzer sind 1848 Johannes Blöchle und seine Ehefrau und 1883 Johannes Oesterle. 

Laut Kaufvertrag vom 27. Januar 1872 verkaufen die Witwe Schillinger und ihre Tochter Barbara ihr 1/4 tel an einem zweistöckigen Haus mit kürzlich auf dem Gras- und Baumgarten erbauten Keller und einige Felder im öffentlichen Aufstreich. Hausanteil und Grundstücke erhält Friedrich Weisser um 700 Gulden. Die gesamte Fahrnis, die Schillinger nicht mit nach Amerika nehmen kann, erhält Weisser um 258 Gulden 6 Kreuzer. In einem weiteren Vertrag mit gleichen Datum verkauft Weisser aus dem vorstehenden Kauf das Grundstück auf Hallwanger Markung um 325 Gulden an Friedrich Löcher.UMKB1844)
Im den Gebäude-Katastern von 1873 und 1902 ist Johannes Blöchle als Besitzer eingetragen.

Im Feuerversicherungsbuch von 1887 ist als Eigentümer Johannes Oesterle Holzhauer Witwe eingetragen. Ihr folgt 1921 Friedrich Oesterle Taglöhner.
Unter gleicher Haus-Nr. wird eine zweistockige Scheuer aufgeführt, die an Nr. 29 angebaut ist.

Auszug Luftbild 1958
Haus Nr. 28
Auszug Luftbild 1958
Haus Nr. 28

Am 14. September 1882 verkaufen Johannes Blöchle, Waldhauer und seine Ehefrau Anna Maria geb. Frey an ihre Tochter Katharina und als Mitkäufer Johannes Oesterle von Wittlensweiler, Sohn des verstorb. Martin Oesterle, Waldhauer in Wittlensweiler ihre sämtliche Liegenschaft um 3300 Mark und das Leibgeding. Der Bräutigam bringt bar Heirathgut 1300 Mark. UMKB1844)

Das Haus Nr. 28 besteht aus dem Giebel und den rechten Gebäudeteil.
Im Kaufbuch von 1831 verkauft Michael Schaible das Haus an Johann Georg Heinzelmann, wie er es von dem Vorbesitzer Johann Georg Kuhn gekauft hat. UMKB1831S2b)
 Im Gebäude-Kataster von 1824 finden sich einige Eintragungen die die von 1836 ergänzen. In der Spalte Haus-Nr. wurde zur Lagebestimmung als Standortstraße -auf dem Merzenberg- genannt.

Johann Martin Braun baut das Haus um 1799.

Johann Martin Braun, Schneider, UM5a, *19.9.1755 †9.4.1825 heiratet in 1. Ehe am 13.6.1786 Barbara Calmbach, UM79a, *10.11.1760 †3.4.1789.
Sie haben 2 Kinder, von denen der Sohn früh stirbt. Die Tochter ist Anna Braun * 17.3.1789, siehe unten.
Er heiratet in 2. Ehe am 20.10.1789 Anna Maria Klumpp, OM35a, *4.3.1767 in OM †25.12. 1819.
Sie haben zwei gemeinsame Kinder, von denen eins früh stirbt. Der Sohn Johann Martin Braun *21.3.1801 †25.11.1819 erhängt sich aus Melancholie.

Johann Georg Kuhn, Taglöhner, UM5b,*10.5.1777 in Kälberbronn †6.9.1848 heiratet am 9.5.1809 Anna Braun, UM5a, *17.3.1789 †28.11.1846. Seine Eltern sind Jacob Friedrich Kuhn und Eva Pfeifflin von Käberbronn. Sie haben keine Kinder.

Michael Schaible kauft das Haus 15.3.1830 als Wiederverkäufer von Johann Georg Kuhn. Am 10.6.1831 verkauft er es weiter an Johann Georg Heinzelmann von der Erzgrube.

Johann Georg Heinzelmann, Taglöhner, UM32bc, *1.8.1789 in Reinerzau †20.8.1852 heiratet am 2.11.1819 in Grömbach Eva Maria Kuhn *23.12.1790 in Erzgrube †25.4.1856. Seine Mutter ist Christina Heinzelmann aus Reinerzau OSB Reinerzau Seite 55/68. Ihre Mutter ist Justina Kuhn aus Erzgrube OSB Göttelfingen 492d.
Sie haben 4 Kinder: Georg Friedrich Heinzelmann *1.6.1820 †11.9.1884 in Loßburg bzw. Ödenwald, Johann Georg Heinzelmann *19.1.1923, Christian Heinzelmann *17.6.1826 †1885 heiratet am 26.11.1876 Barbara Wurster, Magdalena Heinzelmann *21.9.1830.
Die Familie ist 1833 nach Amerika ausgewandert und in demselben Jahr wieder zurückgekehrt. 1840 baut Johann Georg dann ein neues Haus, die Nr. 48. 
Das Haus verkauft er 1833 an Johannes Schillinger.

Johannes Schillinger aus Reinerzau, FRUM98, UM56b, *19.1.1800 †3.3.1846 heiratet am 1.3.1824 Barbara Bentz (Benz) in Reinerzau, *25.6.1796 †in Amerika. 
Sie haben 9 Kinder, von denen 6 früh sterben. Die weiteren sind: Barbara Schillinger, FRUM99, *5.5.1831 hat 2 uneheliche Kinder: Johann Georg Schillinger *3.4.1852 ist 1869 nach Amerika, Barbara Schillinger (Rentschler) *3.2.1856, Rosina Schillinger *26.10.1836, Eva Schillinger *11.9.1838 ist 1853 nach Amerika, Johannes Schillinger *4.8.1840.

Der Eigentümer ist mit Klärungsbedarf Friedrich Weisser bzw. Johannes Blöchle.

Johannes Blöchle (Plöchlin), Waldhauer, UM68b, *14.9.1823 †12.11.1893 heiratet am 25.11.1847 Anna Maria Frey, OM42c, *15.3.1824 †19.11.1887.
Sie haben 4 Kinder, von denen 2 früh sterben. Die anderen sind: Katharina Blöchle *7.1.1854 heiratet 1882 Johannes Oesterle von Wittlensweiler, Christina Blöchle *2.6.1855 wandert 1881 nach Amerikas aus, Johannes Blöchle *4.3.1857 wandert 1882 nach Amerika aus.

Johannes Oesterle, Bauer, FRUM168, *14.10.1854 †15.3.1900 heiratet am 16.11.1882 Katharina Plöchlin, UM68b † FRUM153, *7.1.1854 †1922. Katharina hat eine uneheliche Tochter Rosine Plöchlin *9.10.1880 †11.12.1954.
Sie haben 10 gemeinsame Kinder: Friedrich Oesterle *2.3.1883 †8.10.1955 heiratet am 31.3.1923 Katharina Seeger, Anna Maria Oesterle *27.2.1884 †24.3.1940 in Hallwangen heiratet am 8.4.1912 Michael Schmelzle, Witwer in Hallwangen, Johannes Oesterle *16.9.1885 †1932 heiratet 1909 Anna Wälde in Lahr, Johann Martin Oesterle *24.4.1887 †20.7.1911 Heilanstalt Weissenau, Christian Oesterle *10.5.1889 †1946 heiratet am 27.9.1913 Frieda Weßner von Rottenburg, Johann Georg Oesterle *10.6.1890 †24.12.1932, Christina Oesterle *4.8.1895 †12.6.1951, Michael Oesterle *15.12.1893 †10.7.1967 in Freudenstadt heiratet am 30.11.1922 Maria Weißer, Katharine Oesterle *11.6.1895 heiratet 1931 Johannes Morlock, Ziegeleiarbeiter in Wittlensweiler, Jakob Oesterle *3.3.1897 †21.11.40 in Dausenau/Lahr heiratet Wilma Leyy in Weingarten/Baden.

Friedrich Oesterle erbt das Haus.

Das Gebäude Cataster und das Brandversicherungsbuch wiedersprechen sich hier, der Eigentümer um 1901 bis 1925 muss noch geklärt werden.  UMKB1831S8) Archiv Musbach, Kaufbuch 1831, UMKB1844) Archiv Musbach, Kaufverträge 1844-1900, FRUMxx Familienregister Untermusbach Band 1.

Erstellt von Hans Rehberg

Letzte Änderung am 06.08.21