Haus-Nr. 46 und 46B
Bei der Erforschung der Hausgeschichten wird das Primärkataster und die erste Ortskarte von 1836 zu Grunde gelegt. Von dieser Basis aus wird die Geschichte des Hauses und ihrer Bewohner weiter verfolgt.
Nach dem Primärkataster von 1836 ist Friedrich Hofer, Schmid der Besitzer des Hauses Nr. 46.
Im Primärkataster 1836 ist unter der Nr. 46B eine Schopf mit Jacob Friedrich Müller, Bauer eingetragen und vermerkt, dass über die Bestimmung noch gestritten wird. Offensichtlich vermutet die Behörde hier ein Wohnhaus, siehe auch unten.
Im Gebäude-Kataster von 1836 wird das Haus beschrieben als 2-stöckiges Wohnhaus mit Backofen im 2. Stock, Schneiderwerkstätte, Stallung und Keller unter einem Ziegeldach. 1877 wird ein Stockwerk aufgesetzt und eine Remise gebaut.
1878 wird ein Holz- und Wagenschuppen mit Bretterwände und Brettergiebel unter Ziegeldach erbaut. Als Brandversicherungswert ist ohne Fundament 700 Gulden angegeben, wobei sich der Wert in den folgenden Jahren unter den nachfolgenden Besitzern bis auf 3975 Gulden steigert. Unter den Real-Lasten ist eine Holzgerechtigkeit eingetragen.
Der Besitzer im Jahr 1824 der Schmid Jung Jacob Luz, der seinen Hausanteil 1831UMKB1831S1b) an den Bäcker Michael Schaible verkauft. Schaible verkauft das Haus 1832 weiter an Alt Michael Schittenhelm. UMKB1831S3b)
Um 1835 verkauft Schittenhelm sein Haus mit Güter an den Schmid Friedrich Hofer für 1450 Gulden. UMKB1831S19)
Am 25.4.1850 verkauft der Schmiedemeister Friedrich Hofer, UM66c mit seiner Ehefrau Barbara seine Liegenschaft an die Tochter Barbara und ihren Verlobten Daniel Haist, UM9d um 2700 Gulden. Bedingung1: Der Vater gibt dem Schwiegersohn in den Kauf die ganze Schmiede mit Werkzeug, darf aber mit schaffen so lange er kann. Ohne Widerrede und Beleidigung. Zugehörig ist noch die Nr. 46A, eine Pottaschehütte mit Waschhaus unter einem Ziegeldach.
Laut Kaufvertrag vom 11. November 1865 verkauft alt Friedrich Hofer, Schmiedemeister seine Liegenschaft und einige Güter an seinen Sohn Christian Friedrich Hofer und seine Braut Christina geb. Mast um 4000 Gulden und ein Leibgeding mit der guten Stube und eine Kammer im neuerbauten Haus.UMKB1844)
Laut Kaufvertrag vom 22. April 1893 verkauft Jakob Fr. Hofer, Schmid an seinen Sohn Jakob Fr. Hofer, ledig seine sämtliche Fahrnis samt Vieh, Schweine nämlich 2 Pferd die Ältere zu 600 M, 2 Küh 600 M, 3 Stück Schmalvieh 300 M, 1 Schwein 60 M, 6 Stück Hühner 6 M, in Summe 1566 Mark. Außerdem die vorhandene Fahrnis zur landwirth- wie forstwirthschaftlichen Gebrauch um 1500 Mark. Zusätzlich noch das Schmiedehandwerkszeug um 1000 Mark. Der Verkäufer hat das Recht das Werkzeug weiter zu benutzen. UMKB1844)
Laut Kaufvertrag vom 22. März 1892 verkauft Daniel Haist Witwe Barbara die Liegenschaft an ihren Sohn Friedrich Haist, UM9d, um 11000 Mark mit eingetragenes Leibgeding. UMKB1844)
Im Feuerversicherungsbuch von 1887 ist für 1902 Jung Daniel Haist, Schmid, als Eigentümer eingetragen. Ein zweistockiges Wohnhaus Nr. 46 mit Stall, Schmidwerkstätte und Giebeldach.
Für die Nr. 46A ist ein zweistockiges Wohnhaus mit Giebeldach ab 1902 auf den Namen Daniel Haist, Jung, Schmid eingetragen.
Im den Gebäude-Katastern von 1873 und 1902 ist Daniel Haist als Besitzer eingetragen. 1873 ist unter der Hausnummer 46B ein weiteres Wohnhaus eingetragen, wobei der Eigentümer nicht angegeben ist.
Erst 1902 ist als Eigentümer wie bei Nr. 46 Daniel Haist eingetragen. Im vorher erstellten Gebäude-Kataster von 1824 finden sich einige Eintragungen die die von 1836 ergänzen.
In der Spalte Haus-Nr. wurde zur Lagebestimmung als Standortstraße -mitten im Dorf am alten Rhein- genannt.
In der Spalte Real-Lasten wurden die noch Lehensabgaben für das Haus -Gibt dem Kameralamt Dornstetten jährlich 1 1/2 Simri Rauch- und Waldhaber, 1 altes und 1 junges Huhn- eingetragen.
Nach dem Lagerbuch von 1766 müsste Johann Georg Kalmbach der Vorbesitzer sein. Dies ist jedoch noch zu überprüfen.
Im Kaufbuch von 1715 wird auf Seite 26 die Übergabe des Müller-Hofes von Michael Müller an seinen Sohn Jung Michael Müller am 24.5.1736 beschrieben. Hierbei wird auch ein kleines Leibgedinghaus erwähnt. Bei diesem Leibgedinghaus handelt es sich um das hier beschrieben Haus. Das Haus Nr. 46 hat also bereits 1736 bestanden.
Im gleichen Kaufbuch wird auf Seite 87 die Hofübergabe von Michael Müller, Schultheiß an seinen Sohn Johannes Müller beschrieben. Auch hier wird das Häuslein als Leibgedinghaus dem Vater gelassen.
Auf Seite 174b wird die Übergabe das halben Gutes, aber offensichtlich hierbei das ganze Gutshaus, am 28.3.1801 vom Stiefvater Johann Adam Frey an den Stiefsohn Johannes Müller beschrieben. Das Leibgedinghaus hat er offensichtlich behalten, da es 1806 verkauft wird.
Auf Seite 176b und 177 wird beschrieben, dass Adam Frey, im Christophstal wohnend, am 2.4.1806 das Haus, das er bisher besessen hat, an Jacob Luz von Tumlingen verkauft. Das Leibgedinghaus wird nicht erwähnt.
Am 21.4.1806 kauft dann Johannes Müller von Jacob Luz einen Teil der zweiten Haushälfte.
Am 30.10.1828 verkaufen Martin Scheerer und seine Ehefrau Anna Maria geb. Seeger an den Sohn 1. Ehe Friedrich Müller ihr gesamtes Hofgut.
Am 3.8.1829 verkaufen die Eheleute Jacob Luz ihr Haus an den Sohn Jacob Luz und die Mitkäuferin Anna Maria Frey von Frutenhof.
Nach Kaufbuch 1831 verkauft Jacob Luz, Schmied am 3.6.1831 das Haus bzw. das Hausteil an Michael Schaible.
Am 14.3.1832 verkauft wiederum Michael Schaible den Hausteil an Michael Schittenhelm, Leibgedingbauer.
Michael Schittenhelm verkauft 1834 das Haus an Friedrich Hofer, Schmied.
Friedrich Hofer verkauft am 25.4.1850 das Haus und die Schmiede an die älteste Tochter Barbara und Daniel Haist von Baiersbronn.
Michael Müller, UM59a, *5.5.1677 †6.1.1742 heiratet am 25.7.1699 Maria Ziflen von Hallwangen, HW92c, *5.4.1681 in HW †9.12.1744. Gemeinsames Vermögen 553 fl.
Sie haben 9 Kinder, von denen 6 früh sterben. Die weiteren Kinder sind: Eva Müller, *28.3.1708 heiratet Martin Eberhardt in Unteriflingen, Johann Martin Müller, *1.1.1713 heiratet Anna Cath. Grieshaber in Grüntal, Grü35b, Johann Michael Müller erbt den Hof.
Im Kaufbuch 1715 wird ein Leibgedinghäuslin erwähnt. Dies ist vermutlich diese Nr. 46. Möglich ist es das Michael Müller sich diese Leibgedinghaus gebaut hat.
Johann Michael Müller, UM71a, *22.3.1715 †23.9.1801, Bauer und später Schultheiß heiratet am 24.4.1736 Anna Maria Kübler, *8.1.1719 in Loßburg †13.1.1775. Sie ist die Tochter vom Bärenwirt Hans Michael Kübler und Catharina Fätsch die Tochter vom Vogt Hans Fätsch aus Hönweiler. Gemeinsames Vermögen 1028 fl.
Sie haben 10 Kinder, von denen 5 früh sterben. Die weiteren Kinder sind: Johann Michael Müller, *28.1.1743 heiratet Magd. Dieterlen in Hallwangen, HW49-50b, Magdalena Müller, *25.1.1746 heiratet Andr. Dieterlin in Hallwangen, HW9†10.b, Johannes Müller, 31.5.1751 erbt den Hof, Hans Georg Müller, *7.3.1756 heiratet und lebt in Hallwangen, HW51-52b, Johann Martin Müller, *25.1.1761 heiratet Christina Mutschler und lebt als Beck in UM, UM35a.
Johann Michael Müller heiratet als Witwer die Witwe Dorothea Dürr aus Aach, Aach31b. Die Ehe bleibt kinderlos.
Bei Hofverkauf an den Sohn Johannes wird 1771 ein kleines Leibgedinghaus beschrieben.
Mit Schenkungsvertrag vom 20. May 1765 schenken Hans Michael Müller und seine Ehefrau ihrer Tochter Magdalena und den Tochtermann Andreas Ditterle in Hallwangen an Heiratsgut 400 Gulden und zusätzlich einige Felder und Wiesen.UMKB1729)
Johannes Müller, UM35ab, *31.5.1751 *13.1.1782 als Schultheiß, heiratet am 6.3.1771 Anna Maria Schanz aus Thumlingen, *6.4.1751 †20.7.1832 im Christophstal. Gemeinsames Vermögen laut Inventarium 1456 fl.
Sie haben 4 Kinder, von denen eine Tochter früh stirbt. Die anderen sind: Johann Georg Müller, *28.2.1774 der nach Hallwangen heiratet HW103-104c, Johannes Müller der Hoferbe und Christina Barbara Müller, *8.3.1781 die Math. Knaus in Glatten heiratet und kinderlos bleibt.
Die Witwe Anna Maria Müller heiratet am 30.7.1782
Johann Adam Frey, OSB Fds #F629, *7.12.1759 in Röt †9.1.1843 im Christophstal als Talwirt. Sie haben 6 gemeinsame Kinder, von denen 3 früh sterben. Die anderen Kinder sind: Johann Adam Frey, *20.9.1783 heiratet Chr. Friederike Ehmann in FDS, OSB Fds F629, Christian Frey, *6.6.1786 heiratet Christine Kalmbach in FDS, OSB Fds F627, Fridrich Frey, *6.6.1786 heiratet Kath. Elisabeth Ehmann in FDS, OSB Fds F625.
Das Hofgut verkauft Adam Frey 1801 an seinen Stiefsohn Johannes Müller. Dieses Haus Nr. 46 verkauft Adam Frey dann 1806 an Jacob Luz.
Johannes Müller kauft 14 Tage später von Jacob Luz einen Teil des Hauses, wie die Scheuer, zurück.
Johannes Müller, UM36aa, *12.2.1778 †27.1.1809 Bauer und Schultheiß heiratet am 3.2.1801 Anna Maria Seeger, UM43a, 30.10.1776 †16.10.1848. Laut Inventarium vom 9.6.1801 kauft Johannes Müller von seinem Stiefvater Joh. Adam Frey um 1000 fl. das Gut. Sie haben 4 Kinder, von denen 3 früh sterben. Der Sohn Jacob Friedrich Müller *7.7.1804 heiratet Rosina Kübler und erbt 1801 den Hof, jedoch nicht dieses Haus.
Jacob Luz, Schmied, UM32a, *17.4.1777 †Amerika heiratet am 1.5.1806 Christina Friederika Mast aus Freudenstadt, *14.11.1806 †Amerika. Seine Eltern sind Joh. Lutz, Beck und Schäufler in Tumlingen und Anna Maria Vetter, OSB Tum 1129. Ihre Eltern sind Johann Friedrich Mast, Scribent in Freudenstadt und Maria Elisabetha Kübler, OSB Fds#M184.
Sie haben 9 Kinder, von denen 4 früh sterben. Die anderen sind: Gottfried Jacob Luz, *14.12.1805, siehe unten, Martin Gottfried Luz, *17.12.1807, Johann Friedrich Luz, *24.2.1812, Johann David Luz, *31.5.1821, Johannes Luz, *8.5.1824.
Laut Kaufbuch von 1715-1830 kauft Jacob Luz das halbe Haus am 2.4.1806 von Adam Frei und verkauft am 21.4.1806 einen Teil seines Hauses an den Schultheiß Joh. Müller.
Jacob Luz verkauft am 3.8.1829 seinen Hausanteil an seinen Sohn Gottfried Jacob.
Gottfried Jacob Luz, Schmied, UM32b, *14.12.1805 in Freudenstadt heiratet am 20.8.1829 Anna Maria Frey, *21.4.1809 in Frutenhof. Ihre Eltern sind Matthäus Frey und Maria Kugler von Frutenhof. Fru10a.
Sie haben 2 Kinder, von denen eins früh stirbt, das andere ist Gottfried Luz, *1.5.1831.
Er verkauft seinen gemeinsamen Hausanteil mit Friedrich Müller am 3.6.1831 an Michael Schaible. Die Familie wandert 1831 nach Nordamerika aus.
Michael Schaible, Bäcker, UM15ac, *23.9.1806 †Amerika kauft das Haus 1831 hat sich damit aber wahrscheinlich übernommen und verkauft das Haus 1832 vor seiner Auswanderung nach Amerika weiter an den Schultheißen Michael Schittenhelm. Seine Eltern sind Matthäus Schaible, UM47a, Taglöhner aus UM und Anna Braun von Göttelfingen. Michael heiratet am 27.10.1830 Maria Catharina Braun, *30.3.1815 in Wittlensweiler †Amerika. Ihre Eltern sind Michael Braun, WW11a, Schneider in Wittlensweiler und Anna Maria Gukelberger.
Sie haben 2 Kinder: Anna Maria Schaible, *24.6.1829 und Christina Schaible, *24.9.1831. Beide in Amerika.
Michael Schittenhelm, Schultheiß, UM44c, *4.4.1763 kauft 1832 das Haus vermutlich als Kapitalanlage und verkauft es 1835 weiter an Friedrich Hofer.
Christian Friedrich Hofer, Schmiedemeister von Haus Nr. 18, UM66c, *23.11.1806 †1.3.1886 heiratet am 22.4.1833 Barbara Guhl, HW25a, *9.11.1799 in Hallwangen †14.10.1843.
Sie haben 4 Kinder: Anna Barbara Hofer,*3.1.1828 in Hallwangen, siehe unten, Anna Maria Hofer, *1.4.1832 in Hallwangen heiratet 1856 Joh. Schmid, Christina Hofer, *17.5.1835, wandert nach Amerika aus, Christian Friedrich Hofer, *16.8.1840 heiratet 1865 Christine Mast und gründet eine Ziegelei Haus Nr. 11 in Obermusbach.
Daniel Haist, Schmid, FRUM31, UM9d, *2.3.1826 †3.3.1889 heiratet am 21.3.1850 Anna Barbara Hofer, HW66c, *30.6.1828 in Hallwangen †11.11.1901. Seine Eltern sind Daniel Haist, Bauer in Baiersbronn und Agatha Faist. Ihre Eltern sind Christian Friedrich Hofer, Schmid und Barbara Gall von Hallwangen.
Sie haben 4 Kinder: Friedrich Haist *9.11.1850 †23.1.1929, Anna Maria Haist *11.11.1854 heiratet am 4.11.1884 Johann Georg Bohnet, Schmid in Tumlingen, Barbara Haist *25.1.1859 †25.4.1899, Daniel Matthäus Haist *7.10.1864 †27.2.1944.
Daniel Haist hat 1877 entsprechend dem Gebäude-Kataster von 1887 einen Wohnstock und eine Remise und 1878 einen Wagenschuppen gebaut. Friedrich Haist, UM9d, *9.11.1850 †23.1.1929, Eigentümer 1892
Daniel Matthäus Haist, UM9d, *7.10.1864 †27.2.1944. Im Feuerversicherungsbuch von 1887 wird als Nr. 46A ein 2stockiges Wohnhaus aufgeführt. Nach dem Gebäude-Kataster von 1901 ist er Eigentümer von dem Wohnhaus 46 und den Wohn- und Waschhaus 46A.
UMKB1831S1b)UMKB1831S3b)UMKB1831S19) Archiv Musbach, Kaufbuch 1831, UMKB1844) Archiv Musbach, Kaufverträge 1844-1900, Archiv Musbach FRUMxx Familienregister Untermusbach Band 1.
Erstellt von Hans Rehberg
Letzte Änderung am 24.03.23