Haus-Nr. 45
Bei der Erforschung der Hausgeschichten wird das Primärkataster und die erste Ortskarte von 1836 zu Grunde gelegt. Von dieser Basis aus wird die Geschichte des Hauses und ihrer Bewohner weiter verfolgt.
Nach dem Primärkataster von 1836 ist Jacob Friedrich Müller, Bauer der Besitzer des Hauses Nr. 45.
Im Gebäude-Kataster von 1836 wird das Haus beschrieben als 2-stöckiges Wohnhaus mit Backofen im 2. Stock, Scheuer, Stallung, Schopf und Keller unter einem Ziegeldach. Als Brandversicherungswert ist ohne Fundament 700 Gulden angegeben, wobei sich der Wert in den folgenden Jahren unter den nachfolgenden Besitzern bis auf 3500 Gulden steigert. Unter den Real-Lasten ist eine Holzgerechtigkeit eingetragen.
Der Besitzer im Jahr 1820 war der Bauer Martin Scheerer, dies zeigt auch der Türsturz. Ab 1829 der Bauer Jacob Friedrich Müller. Als nachfolgender Besitzer ist 1861 der Bauer Johannes Müller eingetragen. Unter Nr. 45A ist ein Waschhaus mit Pottaschesiederei und Holzschopf unter einem Ziegeldach eingetragen. Nr. 46B steht für eine Scheuer, ein Schopf und Keller unter einem Ziegeldach.
Unter Nr. 45B wird ein 1882 errichteter Anbau mit 2 Stockwerke und Giebeldach und unter 45C ein Anbau mit Scheuerraum, Keller und Giebeldach aufgeführt.
Im Feuerversicherungsbuch von 1887 ist für 1887 Johannes Müller, Bauer, als Eigentümer eingetragen. Ihm folgt 1890 Jakob Friedrich Müller, Bauer und 1891 Johs. Müller, Bauer.
Der Versicherungsbetrag wurde 1903 wegen Erneuerungen (Falzziegeldach) erhöht.
Im den Gebäude-Katastern von 1873 und 1902 ist Johannes Müller als Besitzer eingetragen.
Im Gebäude-Kataster von 1824 finden sich einige Eintragungen die die von 1836 ergänzen. In der Spalte Haus-Nr. wurde zur Lagebestimmung als Standortstraße -mitten im Dorf bei dem Sägmühlenbach- genannt.
In der Spalte Real-Lasten wurden die noch Lehensabgaben für das Haus -Gibt dem Kameralamt Dornstetten jährlich 3 Simri Rauch- und Waldhaber, 1 altes und 1 junges Huhn- eingetragen. Unter der Nr. 45A ist ein 1836 erbautes Waschhaus mit Pottaschesiederei und Holzschopf unter einem Ziegeldach, vornen am Haus stehend, aufgeführt.
Im Lagerbuch der geistlichen Verwaltung von 1678 ist Georg Müller dem Kloster Kniebis Zehentpflichtig. LB1703)
Im Kaufbuch von 1715 wird auf Seite 26 die Übergabe des Müller-Hofes von Michael Müller an seinen Sohn Jung Michael Müller am 24.5.1736 beschrieben. Hierbei wird auch ein kleines Leibgedinghaus erwähnt. Bei diesem Leibgedinghaus handelt es sich um das hier beschrieben Haus. Das Haus Nr. 46 hat also bereits 1736 bestanden.
Im gleichen Kaufbuch wird auf Seite 87 die Hofübergabe von Michael Müller, Schultheiß an seinen Sohn Johannes Müller beschrieben. Auch hier wird das Häuslein als Leibgedinghaus dem Vater gelassen.
Auf Seite 174b wird die Übergabe das halben Gutes, aber offensichtlich hierbei das ganze Gutshaus, am 28.3.1801 vom Stiefvater Johann Adam Frey an den Stiefsohn Johannes Müller beschrieben. Das Leibgedinghaus hat er offensichtlich behalten, da es 1806 verkauft wird.
Auf Seite 176b und 177 wird beschrieben, dass Adam Frey, im Christophstal wohnend, am 2.4.1806 das Haus, das er bisher besessen hat, an Jacob Luz von Tumlingen verkauft. Das Leibgedinghaus wird nicht erwähnt.
Am 21.4.1806 kauft dann Johannes Müller von Jacob Luz einen Teil der zweiten Haushälfte.
Am 30.10.1828 verkaufen Martin Scheerer und seine Ehefrau Anna Maria geb. Seeger an den Sohn 1. Ehe Friedrich Müller ihr gesamtes Hofgut.
Am 3.8.1829 verkaufen die Eheleute Jacob Luz ihr Haus an den Sohn Jacob Luz und die Mitkäuferin Anna Maria Frey von Frutenhof.
Nach Kaufbuch 1831 verkauft Jacob Luz, Schmied am 3.6.1831 das Haus bzw. das Hausteil an Michael Schaible.
Am 14.3.1832 verkauft wiederum Michael Schaible den Hausteil an Michael Schittenhelm, Leibgedingbauer.
Michael Schittenhelm verkauft 1834 das Haus an Friedrich Hofer, Schmied.
Friedrich Hofer verkauft am 25.4.1850 das Haus und die Schmiede an die älteste Tochter Barbara und Daniel Haist von Baiersbronn.
Laut Kaufvertrag vom 11. April 1861 verkaufen Friedrich Müller und seine Frau Rosina geb. Kübler ihren Bauernhof an den Sohn Johannes und die Mitkäuferin Eva Maria Pfeifle, Tochter des Jakob Friedrich Pfeifle von Igelsberg um 11000 Gulden und Leibgeding. Die Braut bringt als Heiratsgut 4000 Gulden in den Kauf ein.UMKB1844)
Laut Kauf- und Ehevertrag vom 7. Mai 1878 haben sich Johannes Müller, Witwer und Christina Gärtner von Grüntal ehelich versprochen. Die Braut tritt als Mitkäuferin in das Gut ein um 1000 Gulden und einer Aussteuer. UMKB1844)
Nach dem Gebäude-Cataster von 1824 hatte das Gebäude die alte Hausnummer 34 und auf Martin Scheerer folgte Johann Friedrich Müller als Eigentümer.
Entsprechend Gebäude-Cataster von 1835 und 1901 war 1861 Johannes Müller Gebäudeeigentümer.
Michael Müller, UM106a, *1612 in Frutenhof †8.3.1675 heiratet am 21.11.1642 Agnes Pretzing, UM103b, *1620 †23.4.1675. Agnes stammt vom Hof Nr. 8 und es ist zu prüfen, ob der Vater von Agnes den Hof für die Tochter gekauft hat.
Sie haben 13 Kinder, von denen 8 früh sterben und nicht erben. Von den früh gestorbenen Kindern sind die ersten zwei in Frutenhof (Stockerhof) geboren und gestorben. Die weiteren Kinder sind: Barbara Müller, *8.7.1649 heiratet Joh. Seeger in Igelsberg, UM50-51b, Anna Maria Müller, keine Daten, heiratet am 28.1.1668 Daniel Köhrer in Dornstetten, Georg Müller erbt den Hof, Margaretha Müller, *26.8.1654 heiratet Jacob Dölker in Wittlensweiler, WW137b, Eva Müller, *6.3.1656 heiratet Jacob Schneider in Wittlensweiler, WW111ca.
Laut nebenstehender Gemeinderechnung zahlt Michel Müller im Jahr 1660 an Steuern 14 Gulden.
Georg Müller, UM50b, *13.3.1651 †1.6.1699 heiratet am 12.10.1675 in 1. Ehe Maria Seeger, OM30, *25.9.1653 †28.1.1690. Georg hat den Hof für 867 fl von den Geschwistern gekauft.
Sie haben 6 Kinder, von denen eine Tochter früh stirbt. Die weiteren Kinder sind: Michael Müller, *5.5.1677 erbt den Hof, Margaretha Müller, *25.12.1678 weiter nichts bekannt, Maria Müller, *4.7.1681 heiratet Johann Georg Hartmann, UM14ba, Anna Müller, *15.5.1686 weiter nichts bekannt, Agnes Müller, *20.7.1688 heiratet Nic. Frey in Röt.
In 2. Ehe heiratet Georg Müller am 2.11.1690 Magdalena Frey, *9.2.1669 in Röt †Nov. 1740 in Röt.
Sie haben 3 gemeinsame Kinder, von denen eins früh stirbt. Die Tochter Catharina Müller, *4.5.1694 heiratet Philipp Kohler, UM65a und der Sohn Hans Georg Müller, *30.11.1697 lebt in Baysingen, OSB Beh # Be1182.
Im Lagerbuch von 1687 Blatt 86 ist als Eigentümer Georg Müller angegeben und als Nachfolger Michel Müller.
Michael Müller, UM59a, *5.5.1677 †6.1.1742 heiratet am 25.7.1699 Maria Ziflen von Hallwangen, HW92c, *5.4.1681 in HW †9.12.1744. Gemeinsames Vermögen 553 fl.
Sie haben 9 Kinder, von denen 6 früh sterben. Die weiteren Kinder sind: Eva Müller, *28.3.1708 heiratet Martin Eberhardt in Unteriflingen, Johann Martin Müller, *1.1.1713 heiratet Anna Cath. Grieshaber in Grüntal, Grü35b, Johann Michael Müller erbt den Hof.
Im Kaufbuch 1715 wird ein Leibgedinghäuslin erwähnt. Dies ist vermutlich diese Nr. 46. Möglich ist es das Michael Müller sich diese Leibgedinghaus gebaut hat.
Johann Michael Müller, UM71a, *22.3.1715 †23.9.1801Bauer und später Schultheiß heiratet am 24.4.1736 Anna Maria Kübler, *8.1.1719 in Loßburg †13.1.1775. Sie ist die Tochter vom Bärenwirt Hans Michael Kübler und Catharina Fätsch die Tochter vom Vogt Hans Fätsch aus Hönweiler. Gemeinsames Vermögen 1028 fl.
Sie haben 10 Kinder, von denen 5 früh sterben. Die weiteren Kinder sind: Johann Michael Müller, *28.1.1743 heiratet Magd. Dieterlen in Hallwangen, HW49-50b, Magdalena Müller, *25.1.1746 heiratet Andr. Dieterlin in Hallwangen, HW9†10.b, Johannes Müller, 31.5.1751 erbt den Hof, Hans Georg Müller, *7.3.1756 heiratet und lebt in Hallwangen, HW51-52b, Johann Martin Müller, *25.1.1761 heiratet Christina Mutschler und lebt als Beck in UM, UM35a. Johann Michael Müller heiratet als Witwer die Witwe Dorothea Dürr aus Aach, Aach31b. Die Ehe bleibt kinderlos.
Bei Hofverkauf an den Sohn Johannes wird 1771 ein kleines Leibgedinghaus beschrieben.
Mit Schenkungsvertrag vom 20. May 1765 schenken Hans Michael Müller und seine Ehefrau ihrer Tochter Magdalena und den Tochtermann Andreas Ditterle in Hallwangen an Heiratsgut 400 Gulden und zusätzlich einige Felder und Wiesen.UMKB1729)
Johannes Müller, UM35ab, *31.5.1751 *13.1.1782 als Schultheiß, heiratet am 6.3.1771 Anna Maria Schanz aus Thumlingen, *6.4.1751 †20.7.1832 im Christophstal. Gemeinsames Vermögen laut Inventarium 1456 fl.
Sie haben 4 Kinder, von denen eine Tochter früh stirbt. Die anderen sind: Johann Georg Müller, *28.2.1774 der nach Hallwangen heiratet HW103-104c, Johannes Müller der Hoferbe und Christina Barbara Müller, *8.3.1781 die Math. Knaus in Glatten heiratet und kinderlos bleibt.
Die Witwe Anna Maria Müller heiratet am 30.7.1782
Johann Adam Frey, OSB Fds #F629, *7.12.1759 in Röt †9.1.1843 im Christophstal als Talwirt. Sie haben 6 gemeinsame Kinder, von denen 3 früh sterben. Die anderen Kinder sind: Johann Adam Frey, *20.9.1783 heiratet Chr. Friederike Ehmann in FDS, OSB Fds F629, Christian Frey, *6.6.1786 heiratet Christine Kalmbach in FDS, OSB Fds F627, Fridrich Frey, *6.6.1786 heiratet Kath. Elisabeth Ehmann in FDS, OSB Fds F625.
Johannes Müller, UM36aa, *12.2.1778 †27.1.1809 Bauer und Schultheiß heiratet am 3.2.1801 Anna Maria Seeger, UM43a, 30.10.1776 †16.10.1848. Laut Inventarium vom 9.6.1801 kauft Johannes Müller von seinem Stiefvater Joh. Adam Frey um 1000 fl. das Gut. Sie haben 4 Kinder, von denen 3 früh sterben. Der Sohn Jacob Friedrich Müller *7.7.1804 heiratet Rosina Kübler und erbt den Hof.
Johann Martin Scheerer, FRUM93, UM36ac, *2.2.1786 in Unteriflingen, Kirchspiel Neuneck †23.4.1867 heiratet am 29.5.1810 die Witwe Anna Maria Müller geb Seeger. Sie haben 4 gemeinsame Kinder, von denen 3 früh sterben. Es bleibt der Sohn Johann Martin Scheerer, *9.9.1822 †10.5.1860 über den nichts weiteres bekannt ist.
Johann Martin Scheerer erbaut das Haus neu, dies zeigt auch der Türsturz.
Am 26. Februar 1842 trug Bauer und Pietistenprediger Martin Scheerer dem Kirchenkonvent in Grüntal die Bitte vor, den Reiseprediger Gustav Werner im Kirchenspiel „auftreten“ zu lassen. Der Kirchenkonvent entsprach der Bitte, und so wurde Grüntal die erste Schwarzwaldgemeinde, die Gustav Werner als Reiseprediger aufsuchte He26) .
Jacob Friedrich Müller, Bauer, UM36ad, FRUM73, *7.7.1804 †28.10.1866 heiratet Rosina Kübler, Grü26.27a, *2.6.1809 in Grüntal †14.11.1895.
Sie haben 12 Kinder, von denen 5 früh sterben. Die weiteren Kinder im Einzelnen: Anna Maria Müller, *11.9.1829 heiratet Schittenhelm, UM98c. Johannes Müller, *14.11.1832 heiratet Pfeifle, Christina Müller *8.4.1838 †2.11.1886 hat ledig einen Sohn geboren der früh stirbt. Barbara Müller, *17.2.1840 heiratet 1859 Joh. Kilgus in Hallwangen, HW101c. Rosina Müller, FRUM77, *27.6.1841 hat 2 uneheliche Kinder die früh sterben, Johann Jacob Müller *28.5.1847 und Eva Müller *27.10.1851 wandern nach Amerika aus.
Johannes Müller, Bauer, UM36ad, FRUM76, FRUM223, FRUM207, *14.11.1832 †1.2.1889 heiratet am 21.5.1861 Eva Maria Pfeifle *18.3.1838 in Igelsberg †10.11.1875.
Sie haben 8 Kinder, von denen 2 früh sterben. Die anderen sind: Jakob Friedrich Müller *2.2.1863 †3.8.1890, Rosina Müller *17.2.1864 heiratet am 13.5.1886 in Wittlensweiler Christian Dölker, Bauer, Eva Müller *23.1.1867 heiratet am 16.2.1889 Jakob Friedrich Schleeh, Säger, Johannes Müller *20.2.1868 heiratet am 17.8.1893 Maria Züfle, Johann Friedrich Müller *27.3.1871 †3.4.1905, Johann Peter Müller *8.7.1873 heiratet am 3.4.1897 in Lugano Elveria Caterina Vasalli.
Der Sohn Johann Peter Müller, FRUM223, *8.7.1873 †30.12.1902 Vattmill Canton St. Gallen Schweiz, heiratet in Lugano am 3.4.1897 Elaetia Caterine Vasselli am Rian, sie haben 3 Kinder Giovani Romilio Müller und Emil Peter Müller, beide *13.12.1898 in Calprino, Pietro Sranzater Pio Müller *16.2.1901.
Johannes Müller, Gutsbesitzer, FRUM207, *20.2.1868 †19.5.1912 heiratet am 17.8.1893 Maria Ziefle *18.8.1864 in Obermusbach †12.9.1937. Sie haben 11 Kinder, von denen 4 früh sterben. Die anderen sind: Friedrich Müller *25.7.1895 †15.3.1969 heiratet am 24.11.1924 Julie Mattheis von Büchenberg, Rosa Frida Müller *24.7.1896 †7.7.1968 heiratet am 18.8.1922 Christian Müller, Haus Nr. 58, Säger in Untermusbach, Paula Müller *9.1.1901 †20.3.1993, Anna Müller *15.6.1903 †27.2.1971 heiratet am 27.10.1934 August Huber in Oberachern (Baden), Maria Martha Müller *28.6.1903, Karl Gottlob Müller *9.12.1904 †24.5.1970 heiratet am 13.11.1928 Anna Maria Schittenhelm, Max Müller *9.11.1905 †13.5.1974 heiratet am 24.3.1951 Anna Barbara Sturm geb. Ziegler.
Johannes Mülller, genannt Scheerer, war einer der ersten Prediger in der methodistischen Bethel-Kapelle in Untermusbach He26) .
UMKB1729) Archiv Musbach, Kaufbriefe 1729-1790,UMKB1844) Archiv Musbach, Kaufverträge 1844-1900, FRUMxx Familienregister Untermusbach Band 1, He26) Oswald Heinzelmann „Geschichte der Kirche und Pfarrei Grüntal“, Kaufverträge 1844-1900″ LB1703) Lagerbücher von 1703 und 1678 im Archiv Musbach.
Erstellt von Hans Rehberg
Letzte Änderung am 07.08.24