Haus Nr 23

Haus-Nr. 23 (†24)

Bei der Erforschung der Hausgeschichten wird das Primärkataster und die erste Ortskarte von 1836 zu Grunde gelegt. Von dieser Basis aus wird die Geschichte des Hauses und ihrer Bewohner weiter verfolgt.

Nach dem Primärkataster von 1836 sind für die Nr. 23 Jacob Doster, Zimmermann und für Nr. 24 Gottlieb Schöttle, Schreiner als Besitzer des Hauses Nr. 23/24. 

Haus Nr. 23/24 im Kreis
Haus Nr. 23/24 im Kreis

Im Gebäude-Kataster von 1836 wird das Haus beschrieben als die Hälfte  2-stöckiges Wohnhaus mit Scheuer-Antheil und Stallung unter einem Ziegeldach.
Die Hausnummer 23 wird nachträglich, der Tinte nach 1861, um 24 erweitert. Hier werden also die zwei Haushälften zusammengeführt unter einen Besitzer.
Als Brandversicherungswert ist ohne Fundament 300 Gulden angegeben, wobei sich der Wert in den folgenden Jahren unter den nachfolgenden Besitzern bis auf 3225 Gulden steigert.. Unter den Real-Lasten ist ohne Holzgerechtigkeit eingetragen.
Der Besitzer im Jahr 1824 war zur Hälfte der Bäcker Martin Müller, UM35a und zur anderen Hälfte ab 1826 der Schreiner Gottlieb Schöttle. Alt Marten Müller verkauft am 3.10.1835 sein Haus an seine Tochter Catharina Lörcher.   UMKB1831S33b) Diese verkauft am 14.4.1836 das Haus weiter an ihren Sohn Michael Lörcher.  
Als nachfolgende Besitzer sind 1837 Michael Lörcher, 1840 dessen Ehenachfolger Jacob Doster, Zimmermann und 1864 der Zimmermann Wilhelm Lörcher eingetragen.
Zu bemerken ist, dass die Witwe von Michael Lörcher 1839 das halbe Haus aus der Gantmasse ihres verstorbenen Mannes für 431 Gulden kauft.  UMKB1831S75b) 
Laut Kaufbuch 1831 kauft Jacob Doster am 22.1.1840 das halbe Haus von seiner zukünftigen Frau, der Witwe Lörcher um 215 Gulden.  UMKB1831S82b)

Haus Nr. 23/24 Rückseite mit Anbau zu Haus Nr. 22
Haus Nr. 23/24 Rückseite mit Anbau zu Haus Nr. 22

Im den Gebäude-Katastern von 1873 und 1902 ist Wilhelm Lörcher für Nr. 23 und 24 als Besitzer eingetragen, das Doppelhaus ist also zu dieser Zeit zu einem Einfamilienhaus gewandelt. 
Im Gebäude-Kataster von 1824 finden sich einige Eintragungen die die von 1836 ergänzen. In der Spalte Haus-Nr. wurde zur Lagebestimmung als Standortstraße -am Merzenberg und Säggäßle- genannt.
Die Nr. 23 war lange Zeit ein Doppelhaus und hatte als zweite Nummer die Haus-Nr. 24, wie hier beschrieben. Um 1870 wurde die Nr. 24 in die Nr. 23 integriert. Die Nr. 24 wurde frei und für ein anderes Haus vergeben.
Nr. alt 24: Im Gebäude-Kataster von 1836 wird das Haus beschrieben als die Hälfte eines  2-stöckiges Wohnhaus mit Scheuer-Antheil und Stallung unter 1/2 Ziegeldach und 1/2 Schindeldach. Die Hausnummer 24 wird 1861 auf Nr. 23 übertragen. Hier werden also die zwei Haushälften zusammengeführt unter einen Besitzer. Als Brandversicherungswert ist ohne Fundament 300 Gulden angegeben.
Der Besitzer im Jahr 1826 war der Schreiner Gottlieb Schöttle. Als nachfolgende Besitzer sind 1857 der Weber Martin Bäuerle, 1858 der Zimmermann Jakob Dorster und anschließend der Zimmermann Wilhelm Lörcher eingetragen. 
Im Jahr 1870 wird ein 1stockiges Wasch- und Backhaus mit Steinwänden gebaut.

Lagerbuch von 1766 mit Haus Nr. 23/24
Lagerbuch von 1766 mit Haus Nr. 23/24

Im Lagerbuch von 1766 ist die Haushälfte die Johann Georg Lörcher übernimmt auf Seite 40b beschrieben.
Im vorher erstellten Gebäude-Kataster von 1824 finden sich einige Eintragungen die die von 1836 ergänzen. In der Spalte Haus-Nr. wurde zur Lagebestimmung als Standortstraße -am Merzenberg und Säggäßle- genannt. In der Spalte Real-Lasten wurde ohne Holzgerechtigkeit eingetragen.

Gebäudekataster von 1824 mit Haus Nr. 23 und 24
Gebäudekataster von 1824 mit Haus Nr. 23 und 24

Laut Feuerversicherungsbuch von 1887 erhielt das Haus mit der Nr. 24 auf Antrag des Bezirksgeometers 1923 die Haus-Nr. 23. Der Eigentümer war 1887 Wilhelm Fr. Lörcher Zimmermann. 
Laut Kauf- und Ehevertrag vom 17. März 1864 verkaufen die Eheleute Jakob Doster und Ehefrau ihre Gebäude und Güter an ihren Sohn Wilhelm Friedrich Lörcher und als Mitkäuferin Barbara Stoll, Tochter des gewesenen Johannes Stoll von Durrweiler um 1600 Gulden. Die Braut gibt an Heiratsgut 600 Gulden.UMKB1844)
 ZU PRÜFEN:
Laut Verkaufprotokoll vom 23. Januar 1864 und 25. Januar 1864 verkauft Johannes Seeger sein an Gottlieb Schöttles Haus angebautes Haus im 2. Aufstreich an Martin Müller um 450 Gulden.UMKB1844)
Vermutlich hat Johann Martin Müller, Sohn von Johann Michael Müller, Bauer von Haus Nr. 45, das Haus gebaut.

Johann Martin Müller, Beck, UM35aa, UM71a, *25.1.1761†20.3.1844 heiratet am 20.9.1785 in Schwarzenberg Christina Mutschler von der Buhlbacher Glashütte *25.9.1764 in Aalen †14.1.1837. Ihre Eltern sind Joh. Mutschler, Schmied auf der Buhlbacher Glashütte und Maria Margarethe Mat von Aalen OSB KlR F1038.
Sie haben 10 Kinder, von denen 6 früh sterben. Die anderen sind: Friedrich Carl Müller *6.9.1786 ertrinkt 1807 beim Militär in Balingen, Christina Catharina Müller *7.6.1792, heiratet Lercher und erbt eine Haushälfte, siehe unten, Eva Maria Müller *19.3.1798 heiratet Schoettle UM69a, siehe unten, Johann Martin Müller *19.3.1798 heiratet Agatha Haist UM35ac.
Johann Martin Müller verkauft am 6.10.1810 eine Haushälfte Nr. 23 an seine Tochter Catharina Müller und Georg Lercher von Braitenberg.
Am 17.6.1826 verkauft er die zweite Hälfte an seinen Sohn Martin Müller. Dieser wiederum verkauft am 21.6.1826 die Haushälfte weiter an seine Schwester Eva Maria Müller und ihren Bräutigam Gottlieb Schöttle.

Johann Martin Müller, Beck, UM35ac *19.3.1798 †6.3.1873 heiratet am 6.2.1822 Agatha Haist *27.9.1790 in Baiersbronn †16.12.1860. Ihre Eltern sind Matthäus Haist und Regina Burkhardt in Baiersbronn OSB Bbr I F817.
Sie haben 7 Kinder, von denen 3 früh sterben. Die anderen sind: Elisabetha Catharina Müller *30.7.1815 heiratet Frey UM93c, Martin Müller *23.9.1824 heiratet 1850 Wurster UM11b, Johannes Müller *26.4.1828 heiratet 1856 Anna Maria Schmid in Wittendorf UM16c, Friedrich Müller Taglöhner in Untermusbach *1.8.1830 heiratet 1866.
Johann Martin erhält die Haushälfte Nr. 24 von dem Vater und gibt sie an die Schwester Eva Maria Müller weiter.

Nr. 24

Gottlieb Schöttle, Schreiner, UM69a, FRUM107, *14.1.1802 in Ebhausen †14.6.1885 heiratet am 5.2.1826 Eva Maria Müller, UM35aa, *19.3.1798 †11.7.1862.
Sie bringt einen unehelichen Sohn Jacob Friedrich Schöttle WW129ed mit in die Ehe. Gemeinsam haben sie 7 Kinder: Eva Maria Schöttle, FRUM109, *10.7.1826 hat 3 uneheliche Kinder: Friedrich Schöttle *23.5.1831 heiratet am 11.2.1879 Anna Maria Merz von Hallwangen, Christine Maria Reith *19.4.1855 †26.8.1924 in Freudenstadt, heiratet am 5.4.1888 Christian Kilgus, Gottlieb Schöttle *13.2.1859 †8.4.1921. Ernestine Schöttle *4.11.1827 4 uneheliche Kinder und heiratet am 18.11.1862 Joh. Martin Müller, UM95c † UM98b, Gottlieb Schöttle *11.6.1830 heiratet 1858 Anna Maria Schuhmacher, UM58b, Christina Schöttle *24.2.1833 hat einen unehelichen Sohn und heiratet am 2.2.1864 Joh. Georg Schmid, Schneider in Loßburg und Jacob Merz, Gottfried Adam Schöttle *2.2.1836 heiratet am 7.2.1865 Anna Maria Haug, Johannes Schöttle, Metzger, FRUM108, *21.4.1838 heiratet  am 28.9.1865 Agatha Rothfuß *9.1.1839 in Baiersbronn und geht nach Amerika, Simon Gottlieb Schöttle *2.5.1841 geht 1855 nach Amerika.
Gottlieb Schöttle tauscht am 19.8.1857 seine Haushälfte mit Marten Bäuerle.

Johann Martin Beuerlen (Bäuerle), Weber, UM6c, *7.10.1810 †19.2.1858 heiratet in 1. Ehe am 28.9.1839 Christina Frey *24.12.1815 †28.2.1852, UM6d.
Sie haben 7 Kinder, von denen 4 tot geboren werden. Die anderen sind: Christina Maria Beuerlen *19.2.1840 †18.1.1872 heiratet 1863 Döttling in Hirsau, Magdalena Beuerlen *26.4.1842 heiratet 1874 ihren Schwager Döttling, Johann Georg Beuerlen *27.5.1849 heiratet in Leipzig.
Johann Martin heiratet in 2. Ehe am 2.2.1853 Rosina Huss *26.1.1822 in Dürrenmettstetten *zog durch Verheiratung 1858 mit ihren Sohn nach Glatten. Sie haben 2 gemeinsame Kinder, von denen eins früh stirbt. Das andere ist Johannes Beuerlen *11.5.1855 †29.11.1933.        
Marten Bäuerle Witwe Rosina kauft die Haushälfte aus der Erbmasse ihres Mannes bei der Liegenschaftsversteigerung am 21.4.1858.
Am 14.8.1858 verkauft Rosina die Haushälfte Nr. 24 an Jacob Doster den Besitzer der zweiten Haushälfte Nr. 23.

Nr. 23

Im Anbau von Haus Nr. 22 findet sich dieser ehemalige Türsturz als Türpfosten eingesetzt. Er entspricht mit den Daten 1838 und ML für Michael Lercher dem Haus Nr. 23. Vermutlich wurde bei Bau dieses Anbaues dieser Türsturz vom Haus Nr. 23 eingebaut. Es ist noch zu prüfen.

Johann Georg Lercher
, UM37d, *Dez. 1778 in Braitenbach †30.6.1814 heiratet in 1. Ehe am 20.3.1810 Christina Catharina Müller *7.6.1792 †5.11.1838. Ihre Eltern sind Michael Lercher, Bauer in Braitenberg und Anna Maria Stoll.
Sie haben einen Sohn Michael Lercher *14.9.1811, siehe unten.
Christina heiratet in 2. Ehe am 18.6.1816 Johann Anton Braun, Beck, UM37e † Fds F1662, *29.7.1779 †19.3.1839 im Badischen. Seinen Eltern sind Daniel Friedrich Braun, Mesner in Fds und Sophia Vöstner OSB Fds B1609.
Sie haben 3 Kinder, die alle früh sterben. Die Ehe wird 1825 geschieden und das dritte Kind 1830 geboren.

Michael Lörcher (Lercher), Taglöhner, UM72d, FRUM61, *14.9.1811 †7.11.1838 heiratet am 13.4.1837 Anna Maria Bühler aus Lombach, *18.4.1813 †hat sich 25.1.1868 erhängt. Sie heiratet in 2. Ehe JacobDoster, UM28ab.
Sie haben gemeinsam einen Sohn Wilhelm Friedrich Lörcher, *20.11.1837 der das Haus mit seiner Hochzeit erbt. Vorher wird Jacob Dorster als Besitzer geführt.

Jakob Doster, Zimmermann, FRUM11, *15.3.1811 †18.1.1882 heiratet am 9.2.1840 Anna Maria Bühler (Witwe Lörcher) *18.4.1813 †25.1.1868. Seine Eltern sind Johann Jakob Doster, Schäfer in Frutenhof und Anna Maria Stoll. Ihre Eltern sind Johann Martin Bühler, Wagner in Lombach und Anna Maria Kulz.
Sie haben 8 Kinder, von den 5 früh sterben. Die weiteren sind: Katharina Doster *24.5.1843, FRUM12, hat eine uneheliche Tochter und heiratet am 8.8.1871 Johann Martin Stoll, Schuster in Grüntal, Jakob Doster *26.10.1845 ausgewandert 1865 nach Amerika, Christine Doster *25.2.1853 †1.4.1900 in Liebenau.
Jacob Doster kauft 1858 den Hausteil mit der Nr. 24 und besitzt damit das ganze Haus unter der Nr. 23. Der Stiefsohn Wilhelm Friedrich Lörcher kauft am 17.3.1864 mit seiner Braut Barbara Stoll das ganze Haus.

Wilhelm Friedrich Lörcher (Lercher) , FRUM61 + 62, *20.11.1837 heiratet am 14.10.1864 Barbara Stoll *31.8.1842 in Durrweiler †23.12.1894.
Sie haben 11 Kinder, von denen 2 früh sterben. Die anderen sind: Christina Lörcher *29.5.1866 heiratet am 21.7.1891 in Pfalzgrafenweiler J. Scheible, Küfer, Katharina Lörcher *9.4.1869 heiratet in Dornstetten J. Wennagel, Küfer, Barbara Lörcher *24.9.1871 heiratet am 13.4.1899 in Hörschweiler Johannes Schittenhelm, Schuster, Elisabetha Lörcher, FRUM225 † 223, *19.11.1874 heiratet am 10.3.1908 Friedrich Beilharz, Schreiner in Wittlensweiler, sie hat ein uneheliche Tochter Katharina Lörcher, *2.12.1898, die am 26.10.1935 in Wittlensweiler Karl Haist, Hilfsarbeiter in Wittlensweiler heiratet, Wilhelm Friedrich Lörcher *17.10.1876 †7.2.1953 heiratet am 5.4.1906 Amelie Bauer, Johann Georg Lörcher *22.4.1878 †9.4.1939 in Obermusbach, heiratet am 24.5.1904 Christine Kilgus, Jakob Lörcher *1.7.1879 †30.8.1965 heiratet am 29.4.1906 in Feuerbach Margarete Karoline Häfele aus Rinsbach, Johannes Lörcher *24.10.1880 †7.4.1949 heiratet am 30.11.1905 Christine Maria Frey von Frutenhof, Christian Lörcher *8.1.1886 †19.8.1917 in Zwiefalten.

UMKB1831S75b)UMKB1831S33b)UMKB1831S82b) Archiv Musbach, Kaufbuch 1831,UMKB1844) Archiv Musbach, Kaufverträge 1844-1900, Archiv Musbach FRUMxx Familienregister Untermusbach Band 1.

Erstellt von Hans Rehberg

Letzte Änderung am 06.08.21