Haus Nr 21

Haus-Nr. 21

Bei der Erforschung der Hausgeschichten wird das Primärkataster und die erste Ortskarte von 1836 zu Grunde gelegt. Von dieser Basis aus wird die Geschichte des Hauses und ihrer Bewohner weiter verfolgt.

Nach dem Primärkataster von 1836 sind die Teilhaber der Sägmühle die Besitzer des Hauses Nr. 21.

Sägmühle Untermusbach
Sägemühle Untermusbach

Im Gebäude-Kataster von 1836 wird das Haus beschrieben als eine Sägemühle mit Stube für den Säger, 3/4 mit Schindle und 1/4 mit Ziegeln bedeckt. 
Als Brandversicherungswert ist 1100 Gulden angegeben, wobei sich der Wert in den folgenden Jahren unter den nachfolgenden Besitzern bis auf 7750 Gulden steigert.
Unter den Real-Lasten ist eine Holzgerechtigkeit eingetragen.
Der Besitzer im Jahr 1836 waren die Inhaber der Sägmühle. Im Unterpfandbuch ist 1852 Adam Frey und Mathei ? eingetragen.
Im den Gebäude-Katastern von 1873 und 1902 ist die Sägmühlgesellschaft als Besitzer eingetragen.
Im Gebäude-Kataster von 1824 finden sich einige Eintragungen die die von 1836 ergänzen. In der Spalte Haus-Nr. wurde zur Lagebestimmung als Standortstraße -mitten im Dorf- genannt.

Im Feuerversicherungsbuch von 1887 ist das versicherte Haus wie folgt beschrieben:
Ein zweistockiges Sägmühlengebäude mit Sägerstube und Giebeldach in gemischter Bauart. Angebaut eine einstockige Radstube mit Pultdach. 1922 neu erbaut. Alles massive Gemäuer vom Bank der Eingangstüre zum Sägmehlraum abwärts.

Als Eigentümer sind die Teilhaber der Bauernsägmühle angegeben mit Johannes Müller als Rechner. 
Im Feuerversicherungsbuch von 1887 ist die versicherte Ausrüstung wie folgt beschrieben:
Ein Zuflußgerinne von 8 cm starken Dielen, 12 m lang, 1,20 m breit und 0,65 m hoch. Samt einfachen hölzernen Radfallengestell, mit Hölzer- und Aufzugsvorrichtung, Schwellen, Pfosten, Zangen und Unterlagshölzer. Wert 200 M. Ein Schußgerinn aus Brädseiten 3 m lang, 0,3 m breit, 0,3 m hoch. -Wert 10 Mark.
Ein Wasserrad, oberschlächtig von Forchenholz, 4 m Durchmesser, 0,82 m breit, Holzarme ohne Rosetten – 120 Mark.
Ein Wallbaum von Forchenholz 6,0 m lang, 0,5 m Durchmesser, mit 2 Schaufelzapfen, samt Ringen, Eisen- und Holzlager, 1 Zentner Eisen – 70 Mark.
Ein Stirnrad von Hartholz mit 3,30 m Durchmesser, mit eichenen Armen, 150 Holzkammen – 150 Mark. Gesamtwert: 550 Mark.
Vier Spannsäulen a 3,8 m lang, 30/32 stark, 2 Schwellen je 2,7 m lang, 30/32 stark von Tannenholz – 70 M.
Spanndielen aus Tannenholz je 2,0 m lang, 0,70 m breit und 0,10 m stark – 20 M.
Eine Schwungradwelle von Eisen 1,55 m lang, 116 mm Durchmesser. Materiallager samt Schrauben, auf derselben ein Schwungrad von Eisen 1,80 m Durchmesser, 81/110 mm stark. Gesamtwert: 640 Mark
Ein Stirnkolben mit 0,26 m Durchmesser, 140 mm breit. Eine Doppelbardscheibe 1,04 m Durchmesser, 160 mm breit, zusammen 15 Zentner Eisen – 300 M.
Eine Transmission für die Kreissäge, bestehend aus 1 Welle 1,30 m lang, 50 mm Durchmesser samt 2 eisernen Hänglagern, Schrauben, 2 Riemenscheiben mit je 0,56/100 mm breit, 1 Riemenscheibe mit 0,84/85 mm breit, zusammen 3,3 Zentner Eisen, Anschlag samt Holzteilen – 70 M.
16,4 m lfd. Rinnen, 80 mm Breit – 60 M.
Ein Hochgang mit hölzernem Gatter, hölzernen Gattersäulen, Holzführungen, Stelze mit Stelzbandbacken u. Kammen, Wagen von Holz 7,6 m lang, 1,2 m breit mit Holzwannen, Holzrollen, Holzspindeln, Vor- u. Rückschemel, einfaches Schaltwerk von Holz, mit eisernem Zahnkranz, Bahn 13 m lang mit hartholzenen Sohlen.
4Zentner Eisen, zus. Anschlag 290 M.
Eine Fernessäge mit Tannenholzgestell, mit festem Tisch 1,60 m lang, 0,67 m breit, eiserne Welle, Riemenscheibe, Sägblatt mit 0,50 m Durchmesser, Schutzhaube von Eisen – 80 M.
1932 weiteres Zubehör: 1 Benzinmotor Nr. 1576 von Masch. Fabrik Kälble, Backnang, 12 PS, stehend mit 2 Schwungrädern, Riemscheibe u. Benzingefäß – 600 RM.
1 Lederriemen, 9,0 m lang, 12 cm breit – 80 RM.
Zusammen: 2120 Reichsmark
  

Matheis Ziefle, Schultheiß von Obermusbach verkauft seinen 20sten Teil an der Sägmühle an Michael Graf von Grüntal um 41 Gulden. UMKB1831S199b)
Am 20.2.1850 verkauft Schultheiß Braun von Obermusbach seinen 20sten Teil an der Sägmühle an den Gassenwirt Johann Adam Frey um 27 Gulden. UMKB1831S214b)
Laut Kaufvertrag vom 14. Februar 1863 verkauft Friedrich Blöchle seinen Teil an der Untermusbacher Sägmühle an Simon Weber, Holzhändler von Freudenstadt.
Der Anteil besteht aus 1/2 Tag am 10ten Tag, also der 20 stel. samt Sägmühle-Gut u. Zubehör ungefähr 3 1/8 Morgen im  Commisbühl, oben an Schmid Hofer u. unten an die Wiese stoßend für die Summe von 500 Gulden. UMKB1844)
Laut Kaufbrief vom 16. Juli 1864 kauft Friedrich Blöchle von Simon Weber in Freudenstadt den 1/2 Segtag, wie er ihn gekauft hat, um 57 Gulden zurück.UMKB1844)

Verkauf der Sägmühle 1939
Verkauf der Sägmühle 1939

Im Jahr 1939 wird die Sägmühle von den Teilhabern an die Gemeinde Untermusbach verkauft. Auf dem Gelände wird das Haus Ratsweg Nr. 4 errichtet.

UMKB1831S199b)UMKB1831S214b) Archiv Musbach, Kaufbuch 1831,  UMKB1844) Archiv Musbach, Kaufverträge 1844-1900.


Erstellt von Hans Rehberg

Letzte Änderung am 07.03.23