Haus-Nr. 15
Bei der Erforschung der Hausgeschichten wird das Primärkataster und die erste Ortskarte von 1836 zu Grunde gelegt. Von dieser Basis aus wird die Geschichte des Hauses und ihrer Bewohner weiter verfolgt.
Nach dem Primärkataster von 1836 ist Christian Weisser, Lammwirt und Wagner der Besitzer des Hauses Nr. 15.
Im Lagerbuch 1766 Seite 244 ist für Christian Weißer, Wagner ein Grundstück 2 Viertel 6 3/4 Ruthen im Dürrbachacker verzeichnet. Gekauft 1800 von Joh.Knäußler. Es ist nicht auszuschließen, dass Christian Weißer auf diesem Grundstück sein Haus gebaut hat.
Im Gebäude-Kataster von 1836 wird das Haus beschrieben als 2-stöckiges Wohnhaus mit Backofen im 2. Stock, Scheuer, Stallung, Schopf und Keller unter einem Ziegeldach. Als Brandversicherungswert ist ohne Fundament 1600 Gulden angegeben, wobei sich der Wert in den folgenden Jahren unter den nachfolgenden Besitzern bis auf 4725 Gulden steigert. Unter den Real-Lasten ist keine Holzgerechtigkeit eingetragen.
Der Besitzer im Jahr 1838 war der Brennwirth Christian Weißer.
Als nachfolgende Besitzer sind 1851 der Andreas Seeger und Martin Scherer und von diesem die Geschwister, dann 1886 der Zimmermann Michael Klumpp.
Als Eigenart ist 1863 noch 1 Ofen mit Rohrleitung von der Witwe des Schulmeister Fetzer eingetragen.
Laut Verkaufsprotokoll vom 30. November 1850 verkauft Martin Scherer von Oberwaldach und Genossen ihr aus der Gantmasse des Christian Weißer gekauftes Haus und Güter. Das Haus ersteigert um 1100 Gulden Matthias Kaupp, UM26c.UMKB1844) ?
Nach dem Kaufbuch 1851 Seite 6 verkaufen Marten Scherer und Adam Seeger das Haus welches sie aus der Gantmasse gekauft haben am 13.März 1851 für 1200 Gulden an die Gemeinde Untermusbach.
Auszug aus dem Ruggerichtsprotokoll vom 4./5. Sept. 1882. 9. Das Gemeindehaus wurde eingesehen; In demselben befinden sich Familien, welche Hauszins in die Armenkasse bezahlen. Es ist der Versuch zu machen, ob dieses Haus nicht um einen annehmbaren Preis verkauft werde, zumal die Insaßen nicht ein anderes Unterkommen finden könnten, da es mit Scheuer und Stall versehen ist, und in Folge dessen sich für einen -nicht lesbar- eignet.UMKB1844)
Im den Gebäude-Katastern von 1873 und 1902 ist die Gemeinde als Besitzer eingetragen. Das Haus wird als Brenenhaus (Schnapsbrennerei?) bezeichnet.
Im Feuerversicherungsbuch von 1887 ist Michael Klumpp für 1887 eingetragen, im folgenden Adam Klumpp.
Im Gebäude-Kataster von 1824 finden sich einige unvollständige Eintragungen die die von 1836 ergänzen.
In der Spalte Haus-Nr. wurde zur Lagebestimmung als Standortstraße -im Schaafloch an der Musbacher Straße- genannt. Das Haus wurde außer der Reihe eingetragen ohne Eigentümerangabe.
Da keine Vorbesitzer gefunden wurden scheint es so, dass Christian Weisser das Haus 1827 gebaut hat und dann von Nr. 12 nach Nr. 15 umgezogen ist. Vielleicht ist das auch der Zeitpunkt an der er die Gastwirtschaft „Lamm“ eröffnet hat.
Christian Weisser, Wagner und Lammwirt, UM28db, *2.6.1795 †4.7.1871 heiratet am 8.5.1825 Christina Seeger *9.9.1796 in Obermusbach †21.8.1766. Er stammt von Haus Nr. 12. Ihre Eltern sind Johann Jacob Seeger und Anna Barbara Mast UM15a in OM.
Sie haben 6 Kinder, von denen 3 früh sterben. Die anderen sind: Esther Weisser *5.10.1825 †10.6.1893 hat 2 uneheliche Kinder, Jacob Friedrich Weisser *21.5.1831 heiratet 1865 Anna Maria Schmid, Anna Maria Weisser *17.2.1838 heiratet 1869 Friedrich Müller in Frutenhof. Im Türsturz ist der Familienname der Ehefrau vermutlich aus Platzgründen nicht ausgeführt.
Christian Weisser wird im Kaufbuch 1715 und Primär Cataster 1836 als Lammwirt bezeichnet. Es findet sich auch die Bezeichnung Brennwirt, er scheint also auch die Schnapsbrennerei betrieben haben. UM 1850 hat er dann Konkurs (Gant) angemeldet. Das Haus und die Grundstücke wurden von Martin Scherer und Adam Scherer aus Waldachtal ersteigert und wieder verkauft.
Nach dem Kaufbuch von 1851 hat die Gemeinde Untermusbach das Haus von Martin und Adam Scherer gekauft.
Martin Scherer von Haus Nr. 45, Adam Seger von Haus Nr. 7.
Gemeinde Untermusbach Eigentümer von 1851 bis 1886. Während dieser Zeit wurde das Haus als Armenhaus betrieben.
Der Zigeuner Friedrich Reinhardt wurde 1882 in Musbach in diesem Haus als Friedrich Nam geboren. Er starb 1943 in Auschwitz.
Michael Klumpp, FRUM 142, *11.7.1846 *1.1.1922, Zimmermann, vermutlich UM7c heiratet am 24.4.1877 Katharina Hornberger, *1.10.1853 aus Hörschweiler +14.3.1930. Johann Michael verkauft 1887 sein Haus Nr. 18 und kauft das Haus Nr. 15. Es ist nicht bekannt, weshalb er die Nr. 18 verkauft hat.
Sie haben 4 Kinder: Eva Maria Klumpp *22.1.1878 heiratet am 6.2.1900 in Dornstetten Wilhelm Schmelzle, Dacher, Johann Adam Klumpp *1.9.1880 †29.4.1941 heiratet am 10.3.1914 Anna Maria Rieger von Hörschweiler, Christina Klumpp *19.9.1882 †18.2.1944, Katharina Klumpp *2.5.1888 †23.3.1957 heiratet am 29.2.1912 Johannes Walz, Bauer in Grüntal.
Michael Klumpp kauft am 9.12.1871 von Friedrich Blöchle Nr.19 die halbe Kellerhütte.
Johann Michael verkauft 1887 sein Haus Nr. 18 und kauft das Haus Nr. 15.
Johann Adam Klumpp, Zimmermann, *01.09.1880 +29.04.1941 folgt. Er heiratet am 10.03.1914 Anna Maria Rieger, *07.02.1887 in Hörschweiler.
UMKB1844) Archiv Musbach, Kaufverträge 1844-1900.
Erstellt von Hans Rehberg
Letzte Änderung am 06.02.23