Haus-Nr. 11
ein Haus mit den Haus-Nr. 10, 11 und 12
Bei der Erforschung der Hausgeschichten wird das Primärkataster und die erste Ortskarte von 1839 zu Grunde gelegt. Von dieser Basis aus wird die Geschichte des Hauses und ihrer Bewohner weiter verfolgt.
Das Haus hatte lange Jahre 3 Hausnummern und war in 2 mal 1/4 und 1 mal 1/2 Haus unterteilt. Ab etwa 1889 erhielt es dann bei einem Besitzer als einzige Nummer die Nr. 10.
Dieses Haus ist im Lagerbuch von 1687 auf Seite 65 wie folgt beschrieben:
Eigentümer Adam Stoll, danach der Schwiegersohn Jacob Ehemann, Taglöhner.
Eine Seitenrandnotiz sagt: Erstmals angelegt am 26. Jan. 1732, also vermutlich das Baujahr.
Beschrieb: Die Helfte an ein neu erbaut Taglöhner Häußlen oben im Dorf, zwischen Philipp Kohler und der Gaß. Vornen und hinden wieder auf die Gaß stoßendt.
Im Lagerbuch von 1766 auf den Seiten 251 und 251b ist es wie folgt beschrieben:
Eigentümer Jacob Ehemann, Taglöhner und 1782 Philipp Hartmann, Zimmermann.
Eigene Güter, Häuser und Gebäud: In der hinderen Gaß, oben im Ort.
Die Helftin an einem Taglöhner-Häußlen und Scheuren, auch Kellerlen und Kernhäußlen, zwischen Jung Philipp Kohlers-Garten und der gemeinen Straß gelegen, vornen und hinden wieder auf die Gaß stoßend.
1784 abgebrannt.
Die Seite wurde durchgestrichen und das Haus auf der Blattrückseite neun beschrieben.
Auf Seite 251b sind als Besitzer aufgelistet: Jacob Ehemann, Taglöhner, dann Philipp Hartmann und Christian Wurster, es folgt 1/4 Christian Wurster und 1/4 Catharina Heintlerin.
1820 1/4 Adam Wurster, 1822 1/4 Michael Wurster. Das Haus wurde 1788 neu bewertet, also vermutlich auch neu gebaut.
Nach dem Kaufbuch 1715 verkauft Jung Hans Jerg Lutz sein Häußlin vermutlich am 7.5.1731 an Adam Stoll. Ist nicht gesichert.
Nach Kaufbuch 1715 Seite 72 verkauft Adam Stoll am 14.10.1764 sein halbes Haus an den Schwiegersohn Jacob Ehmann.
Nach Seite 106b verkauft Jacob Ehmann am 27.8.1781 das zweite halbe Haus an Philipp Hartmann.
Am 28.3.1801 verkauft Philipp Hartmann 1/4 Haus an Catharina Heintel.
Das zweite 1/4 vom Haus verkauft Jacob Ehmann an Christian Wurster (leider kein Kaufbeleg vorhanden).
Nach Kaufbuch 1831 Seite 198 verkauft Michael Wurster um 1847 sein Haus an Barbara Schillinger Witwe des Johannes Schillinger.
Im Gebäude-Kataster von 1836 wird das 1/4 Haus beschrieben als 2-stöckiges Wohnhaus mit Scheuer, Stallung, Schopf und Keller unter einem Ziegeldach.
Als Brandversicherungswert ist ohne Fundament und Keller 300 Gulden angegeben, wobei sich der Wert in den folgenden Jahren unter den nachfolgenden Besitzern bis auf 1025 Gulden steigert.
Unter den Real-Lasten ist eine Holzgerechtigkeit eingetragen.
Der Besitzer im Jahr 1824 war der Schneider Michael Wurster. Als nachfolgende Besitzer sind 1847 die Witwe von Johannes Schillinger, die das Haus von Wurster um300 Gulden gekauft hat. UMKB1831S198)
Dann folgt 1872 der Wagner Friedrich Weißer. Wem gehört der Rest?
Laut Kauf- und Ehevertrag vom 29. Dezember 1887 verkaufen Friedrich Wurster und seine Ehefrau Barbara Wurster geb. Winter an ihren Sohn Johann Adam Wurster, Schuster und seine Verlobte Christina Franz, Tochter des Georg Franz und seiner Ehefrau Christina Franz geb. Weidelich von Hallwangen ihre gesamte Liegenschaft um 4500 Mark und das Leibgeding. Zusätzlich für 2 Zugstiere, 2 Kühe, 1 Kalb und 2 Schweine um 1000 Mark. Der Vater der Braut verspricht seiner Tochter als Heiratsgut 1500 Mark.UMKB1844)
Laut Vertrag vom 5. November 1864 übernimmt Friedrich Weisser, Wagner und seine ehelich verbundene Braut Anna Maria Schmid, Tochter des Johannes Schmid von Grüntal den gemeinsamen geschwisterlichen Besitz um 800 Gulden. Es erhalten hiervon die Schwester Ester Weisser 300 f, der Bruder Christian Weisser 400 f und die Schwester Anna Maria Weisser 100 f. Die Geschwister erhalten außerdem Wohnrecht und ein Leibgeding solange sie ledig sind. Die Braut bringt 1400 Gulden und ein uneheliches Kind in die Ehe ein. Der Bräutigam hat das Kind als Eigen anzunehmen.UMKB1844)
Im vorher erstellten Gebäude-Kataster von 1824 finden sich einige Eintragungen die die von 1836 ergänzen.
In der Spalte Haus-Nr. wurde zur Lagebestimmung als Standortstraße -Oben im Dorf an der Saugaß- genannt.
In der Spalte Real-Lasten wurden die noch Lehensabgaben für das Haus -Gibt dem Kameralamt Dornstetten jährlich die Hälfte von 1 1/2 Simri Rauch- und Waldhaber, 1 altes und 1 junges Huhn- eingetragen.
Johann Adam Stoll, Schneider, UM101a, *15.4.1704 in Wittlensweiler †nicht bekannt heiratet am 12.11.1725 Agatha Huss aus Durrweiler *August 1693 in Durrweiler †13.10.1786. Seine Eltern sind Tobias Stoll und Catharina Egner in Wittlensweiler WW133a. Ihre Eltern sind Hans Huss Bauer in Durrweiler OSB Göttelfingen S.538c.
Sie haben 10 Kinder, von denen 5 früh sterben. Die anderen sind: Thabita Stoll *24.7.1727 in Wittlensweiler, siehe unten, Anna Maria Stoll *28.8.1729 in WW heiratet Joh. Martin Hartmann, siehe auch Haus Nr.12, Anna Barbara Stoll *25.4.1731 in WW †4.2.1754, Umzug nach UM, Hans Adam Stoll *15.1.1737 heiratet Cath. Magd. Walter aus Alpirsbach UM39a, siehe Haus Nr. 19, Elisabetha Stoll *16.11.1741 †1797.
Jacob Ehmann, Taglöhner und Dachdecker, UM8a, *13.6.1741 in Baiersbronn-Au †9.2.1810 heiratet in 1. Ehe am 1.5.1764 Thabita Stoll *24.7.1727 in Wittlensweiler †17.5.1773. Seine Eltern sind Christian Ehmann, Schneider in Baiersbronn-Aue OSB Bbr F171.
Sie haben 3 Kinder, von denen 2 früh sterben. Das verbleibende ist Anna Maria Stoll *20.2.1770 †31.10.1841 heiratet Zirn UM95a.
Jacob heiratet in 2. Ehe am 28.9.1773 Anna Maria Bohnet von Hörschweiler *28.7.1746 in Hörschweiler †30.11.1802. Ihre Eltern sind Christian Bohnet, Taglöhner und Anna Catharina Wohlgemuth in Hörschweiler OSB OM5aa und Tumlingen 199.
Sie haben 9 Kinder, von denen 6 früh sterben. Die anderen sind: Christian Ehmann *5.4.1775 heiratet Agatha Schneider in Aach und wandert nach Polen aus OSB Aach25ac, Johann Adam Ehmann *19.2.1783 wandert nach Polen aus, Catharina Ehmann *21.10.1798 wandert ebenfalls nach Polen aus.
Jacob Ehmann verkauft seine Hälfte 1781 an Philipp Hartmann.
Philipp Hartmann, Zimmermann, UM91a † UM15a, *3.5.1753 †in Polen heiratet am 22.11.1780 Eva Rühle *1.12.1754 in Besenfeld †in Polen. Ihre Eltern sind Michael Rühle, Schmied in Besenfeld und Anna Mast OSB Gö 124b.
Sie haben 7 Kinder, von denen 4 früh sterben. Die anderen sind: Anna Maria Hartmann *12.5.1781, Philipp Jacob Hartmann *27.4.1792, Christina Hartmann *16.4.1799.
Vor der Auswanderung verkauft Philipp 1/4 des Hauses 1801 an die ledige Catharina Heintel. Das zweite 1/4 verkauft er zu einem nicht bekannten Datum um 1799 an Christian Wurster.
Nachfolgend die Linie Wurster.
Christian Wurster, UM98a, Taglöhner, *16.11.1753 in Igelsberg †29.11.1823 heiratet am 7.2.1787 Christine Hartmann *27.1.1761 †23.12.1823. Seine Eltern sind Johannes Wurster und Agatha Mast von Igelsberg OSB KlR F561. Ihre Eltern sind Martin Hartmann und Anna Maria im gleichen Haus mit Nr. 12.
Sie haben 7 Kinder, von denen 2 früh sterben. Die anderen sind: Johann Adam Wurster *22.10.1787 heiratet Hornberger UM96d, Christina Catharina Wurster *1.3.1790 heiratet Fritz UM7a, Michael Wurster *18.11.1792, siehe unten, Johannes Wurster *29.4.1800 heiratet Wößner UM39c, Johann Georg Wurster *5.7.1802 UM57d heiratet Barbara Dölker Haus Nr. 41.
Michael Wurster, Schneider, UM39d † UM98a, *18.11.1792 †18.9.1860 heiratet in 1. Ehe am 4.6.1822 Magdalena Mast *13.2.1792 in Herzogsweiler †7.2.1832.
Sie haben 5 Kinder, von denen eins früh stirbt. Die anderen sind: Friedrich Wurster *3.12.1822 heiratet 1854, UM90c, Johann Martin Wurster *25.4.1825 heiratet 1849, OSB Fru47c, Barbara Wurster, FRUM130, *14.11.1827, Zwilling, hat einen unehelichen Sohn Johann Martin Wurster *24.3.1854 †18.9.1864, Anna Maria Wurster *15.11.1827, Zwilling, hat einen unehelichen Sohn Johann Martin Wurster heiratet *28.4.1849 und heiratet 1850 Müller.
Michael heiratet in 2. Ehe am 15.8.1832 Regina Margaretha Hornbacher *21.4.1798 in Herzogsweiler †20.11.1847.
Sie haben 2 Kinder, von denen eins früh stirbt. Das andere Magdalene Wurster *7.9.1833 heiratet 1856 Bernhard Neff in Dietersweiler.
Michael Wurster kauft 1847 Haus Nr. 39 und verkauft dieses Hausviertel an Johannes Schillinger Witwe.
Johannes Schillinger, Waldhauer, UM56c, *19.1.1800 †3.3.1846 heiratet am 1.3.1824 in Reinerzau Barbara Bentz (Benz) *25.6.1796 †nicht bekannt. Seine Eltern sind Christian Schillinger und Barbara Heinzelmann in Reinerzau. Ihre Eltern sind Jacob Bentz, Waldhauer und Christina Jehl.
Sie haben 9 Kinder, von denen 6 früh sterben. Die anderen sind: Barbara Schillinger *5.5.1831 in Reinerzau, sie hat 2 uneheliche Kinder, Rosina Schillinger *26.10.1836, Eva Schillinger *11.9.1838 wandert 1853 nach Amerika aus, Johannes Schillinger *4.8.1840.
Die Witwe Barbara Schillinger verkauft um 1872 das Hausviertel an Friedrich Weisser von der anderen Haushälfte Nr. 12.
Friedrich Weisser kauft dann um 1889 das restliche Viertel Nr. 10 von Johann Adam Pfeifle und ist somit Eigentümer vom ganzen Haus, das unter Nr. 10 weitergeführt wird.
Nach dem Feuerversicherungsbuch von 1887 wird dann ab 1927 Michael Oesterle als Besitzer des gesamten Hauses angegeben.
Im Jahr 1919 wird das Haus erneuert und neu gebaut.
UMKB1831S198) Archiv Musbach, Kaufbuch 1831,UMKB1844) Archiv Musbach, Kaufverträge 1844-1900, Archiv Musbach FRUMxx Familienregister Untermusbach Band 1.
Erstellt von Hans Rehberg
Letzte Änderung am 10.03.21