Wasserversorgung im Tal von Untermusbach um 1890
Die Wasserversorgung in Untermusbach bestand 1890 aus zwei Anlagen.
Eine Brunnenanlage mit einer Quelle auf dem Merzenberg und eine seit 1886 talwärts geführte Wasserleitung bis zum alten Schulhaus an der Merzenbergstraße.
Die zweite Wasserversorgungsanlage versorgte die öffentlichen Brunnen im Tal und bezog ihr Wasser aus zwei Quellen, die sich etwa 100 m unterhalb der Bauernsägemühle in Obermusbach befanden.
Von jeder dieser beiden Quellen führte eine Wasserleitung nach Untermusbach.
Der untere Talbrunnen ist noch in Betrieb
Die untere Quelle b versorgte über Teucheln die jetzt noch bestehenden Brunnen mit Wasser und die obere Quelle versorgte einen Brunnen Nr. 4 im Bereich der früheren Poststelle. Ausgetauschte Teucheln von 1890 können am Haus Klosterstr. 19 besichtigt werde.
Die störanfälligen Teuchelleitungen wurden von 1888 bis 1890 durch gußeiserne Rohre ersetzt. Hierbei wurden die beiden Quellen zusammengefasst und nur noch eine Gußrohrleitung nach Untermusbach geführt.
Die obere Quelle a muss jedoch nach kurzer Zeit stillgelegt und abgerissen worden sein. Bei niederschlagreichen Zeiten finden wir noch einen kleinen Quellauslauf.
Neu hinzu kam eine Wasserentnahmestelle an der Dornstetterstraße unterhalb vom Hof Pfeifle. Da das Gefälle nicht reichte, wurde ein Schacht am Schulhaus erstellt der mit seiner Tiefe für das Gefälle ausreichte und sich selbständig füllte. Von diesem Schacht, der heute noch besteht, wurde eine Saugleitung bis zum Brunnen unterhalb vom Hof Pfeifle verlegt. Dort konnte das Wasser mit Hilfe einer Pumpe angesaugt und entnommen werden.
Michael Klumpp und Jakob Fr. Schmid (Hof Pfeifle) ließen sich diesen privaten Hausanschluß legen.
Die Baukosten des Gesamtprojektes beliefen sich auf 4330 Mark.
Folgende Personen und Firmen waren am Projekt beschäftigt:
Planung – Oberamtsbaumeister Kirn von Freudenstadt,
Bauführer – Bauer aus Freudenstadt,
Guseiserne Rohre liefern und verlegen – Fa. Frey & Comp. von Stuttgart,
Rohrtransport vom Dornstetter Bahnhof – Jakob Friedrich Hofer, Untermusbach,
Schmiedearbeiten – Jakob Friedrich Hofer, Untermusbach,
Maurer- und Betonierarbeiten – Christian Dölker, Georg Haier und Johannes Gruber aus Wittlensweiler,
Grabarbeiten Los 1 – Franz Züfle u. Consorten, 224 m,
Grabarbeiten Los 2 – Friedrich Wurster u. Consorten, 200 m,
Grabarbeiten Los 3 – Friedrich Müller u. Consorten, 200 m,
Grabarbeiten Los 4 – Gottfried Schöttle u. Consorten, 137 m,
Grabarbeiten Los 5 – Georg Blöchle u. Consorten, 42 m.
Im Taglohn haben für 2 Mark pro Tag gearbeitet: Johs. Keck, Johs. Matt, Johs. Wurster, Johs. Kilgus, Johs. Schittenhelm, Adam Wurster, Marten Ziefle, Christian Stöhr, Schuster Merz, Mathäus Mast, Franz Züfle, Chrsitian Bäuerle, Christian Kilgus, Andreas Haier, Fr. Müller alt, Bernhardt Rotfuß, Christian Dölker, Fr. Schöttle, Johs. Müller jung, Fr. J. Wurster, Georg Blöchle, Joh. Georg Müller.
Lehm – Friedrich Schittemhelm liefert 5 qm Lehm.
Zementlieferung – Maurer Simon Ehmann, Frutenhof.
Mit Bau der gemeinsamen Wasserleitung Ober- und Untermusbach 1908 von der Quelle Harzhüttebrunnen bis nach Untermusbach in die Häuser war die alte Versorgung für die Häuser nicht mehr erforderlich. Seitdem dient sie der Versorgung der noch bestehenden öffentlichen Brunnen.
Mit Fertigstellung der gusseisernen Leitung war nicht mehr der Pflegeaufwand wie bei den hölzernen Teuchelleitungen erforderlich, so dass der Gemeinderat das Gehalt des Brunnenmeisters von 40 Mark auf 5 Mark jährlich kürzte.
Hieraufhin kündigte der Brunnenmeister Lörcher seine Arbeit. Als neuen Brunnenmeister stellte die Gemeinde für 4 Mark jährlich jung Friedrich Müller, Waldhauer ein.
Im Jahr 1949 wurde die Harzhüttenquelle um den Krähenhardtbrunnen verstärkt.
1961 wurden die Brunnen stillgelegt und das Musbacher Trinkwasser von der Schwarzbrunnen-Quelle aus der Erzgrube bezogen.
Bericht erstellt von Hans Rehberg
Letzte Änderung am 09.03.21