Das Untermusbacher Lagerbuch von 1687
Deckblatt und Einleitung
In der Einleitung wurde die Notwendigkeit des Buches begründet und die Vorgehensweise bei der Erstellung beschrieben.
Undermusbach
Steuer- und Bürthen Buch
de Anno
1687
Folio 14
Einleitung
Zuwißen, Nachdeme zwischen
Statt und Ampt Dornstätten schon viel
Jahr herd, und erschidliche Clagen mehr-
fältig sich erhoben, in waß großer
Fisconformität mehrerntthails Gemeinden,
zumahlen auch die Privati und mit ver-
burgerte gegeneinander, dem hir-
bevor gesetzten Steuerfuß nach,
stehen, Mithin seither, statt Lob
gehabten Lieben Fridens- und guthen
Zeiten, mands Örts gelegen- und
ohnbelegtes Guth, wider zue Cultur
und wesentlich em Baw gebracht worden,
hat Mann dahero zu hide- und Abwendung
solcher Streittigkeiten, sich bey
Gemeinden, Statt und Ampt einhellig
dahin vereinbart- auch durch
ungeraichte underthänigste Supplication,
hochfürst. gnädigste Concehsion
außgebracht, Jeder orthen Steuer Buchs
fleißig zu durchgehen, sellige getrewlich
zu renoviren, Euers jeden Besitzenden
Güetter, mit redwig und beyseßung der
Ewigen Zinnß, Gültten und boden Beschwerdten,
der Gebühr nach, indihserenter
zu beschreiben und volgents
nicht allein under den Privatis.
Sondern auch Insonderheit zwischen Ge-
meinden, Statt und Ampt möglichste
gleichheit zu streben, Inmaßender deswegen ergangner Hoch frstl.
Gnädigste Concehcions Befehls, folgen-
den wörttlichen Tenors ist.
Von Gottesgnaden Fridrich Carl,
Herzog zu Württemberg –
Administrator und Ober-Vormunder -.
Lieber Getrewer; auch Burgermaister,
und Rahts Bey dir, auch sampt-
licher Schulthaißen, deines Anvertrawten
Ampts, und Gnädigste Concehsion Ihre
Steurbüecher, durch darzu sonderbahr be-
aytzigende Personen, zu Renoviren, und
zu abhelstung bißherig vieler Clagten, Einen
neuen Pflichtmäßigen Anschlag der Häußer,
und Güetter zu begrüsen, eingeraicht
underthänigstesMemoriale: und dei-
nem beygefügten Amptlichen Bericht;
laßen wür Gnädigst geschehen, daß
mit solcher Renovation der Steuer-
bücher, und Güetter Anschlag gleich-
wohl: Jedoch dergestalten fürgegangen
werde, daß hirdurch weder unßerer
Vormundtschaftlichen Treugehorsambsten
Landtschaft, an Ihrem Contingent: nach
auch muß der Herrschaft, an Zinnß und
Gültten Einiger abbruch geschehe, und keine
Partheyligkeit: wardend hiernechst
Clagden Erwölrht werden Ränten, ge-
spühlt: Anbey auch die uncosten mög-
ligst eingezogen werden möchten.
An deme Beschicht unßere Meinung.
Stuttgardt, den 20. Marty Anno 1686.
Johann Jacob Demond Dr.
Jacob Schröder Dr.
Unserm Vogten zu Dornstätten
Johann Cunradt Bürckhen.
Folio 4
Darauf dann gleich andern Orthen solchen
Beschreibung und Pflichtmäßige Astimation
auch bey dem Fleckhlen Under-
muspach, den viertten January, ex
hegg: Anno 1687. Beywesend: des
Edel und Vösten Herrn Johann Cunradt
Bürckhen, Vogtens zu Dornstatten,
Stattschreibers darselbsten Andreas
Friderich Lentzen, beüder Bürgermeistere
Johann Georg Scheickhlins, und Christian
Erickhen, deßgleichen Hannß Martin
Erickhen, und Jacob Stöhren, Schulthaißen
zu Wittlinsweyler und Schopfloch,
alß sammtlichen bey gehaltener
Berichts: und Amptsversammlung
hierzu Insonderhait Reputiert: Erwöhlt:
und Beaydigter Personen, mit Zuziehung
ex parte des Fleckhens,
Michael Kohlers, Schulthaißen, Georg
Müllers, des Gerichts, und Balthos
Plöchlins, von der Gemeindt, alß welcher
gerad zu zugehen ebenmäßig erinnert:
und in behörige Pflicht genommen: Verrichtet:
an vonderuß ober die Innhabende
Gebäu und Veldgüether, nechst ge-
pflogenem Durchgang des vorigen Steuer-
buchs, prähente der gantzen Gemeindt,
von jedem Privato jeand erhört angehört:
mit allen Neuern Anstößern volgendermaßen
aufs Pappyr gebracht: darnach
billichmäßige Schatzung, abfente des
Concernirenden Theils, auch seiner Be-
freündten, durch oben allegirte Beaydigte,
getreulich obfervirt worden, aller-
maßen mit mehreren hirnach Zusehen:
Damit zugleich in diser Steuersach desto
gewißer Sicherer gegangen werde, und
Mann Einen Grundt getreuer ahtimation
und Anschlags gehaben möge, hadt Mann
auch vor Höchst nothwendig zusein befunden,
und Einstimmig sich berahten, Einen
Augenschein, und zwar allweil der Blum
auf dem Veld gestanden, aller in Statt und
Ampt befuntlicher Wis- und Ackhergüetter,
vorzunemmen, so also würckhlich gesehen, und
bey solchen sich ergeben, daß Ein Jauchart
Ackhers in die ander, nachfolgender
Zelgen, Gewanden und Bezürckhen, darbey
betrachtens der Guthen: Mittelmäßig:
und geringen Jahrgängen: also
gemeiniglich ertragen möge, so bey
dem Anschlag, alß die beste Erleütterung
in acht genommen worden,
Benamtlichen:
Zelg Dirrenbach
So
Gefunden und aufgeschrieben durch Hans Rehberg
Letzte Änderung am 09.03.21