Die Salpeter-GewinnungIn den Beilagen zu den Rechnungen von 1703 bis 1850 befindet sich im Ortsarchiv Musbach eine Abrechnung über die Reparatur eines Salpeterofen in Untermusbach aus dem Jahr 1767. Dieses Dokument wird hier transkribiert und erläutert.Links am Rand befindet sich die Blattbezeichnung: No. 30 Fol. 28. Es folgt der Text: Ich unterzogner bekenne daß ich Jacob Blocher auf dem Frutenhof dem Salbeter die zwey Kessel eingemauert! und daß Kamin frisch aufgemauert und den Ohfen aus gestrichen. Macht zusammen! -- 3 f 12 x und darvor bescheint und Quitiert: den 17 ten Juni Untermusbach Anno 1767 Jacob Blocher den getroffenen Accord Schultheiß und Richter Michael Müller Johannes Rempp Martin Hartmann Den Accord genehmigt OOberamtmann Belled Der Salpetersieder, hier im Dokument Salbeter genannt, der für die
Herstellung des Salpeter zuständig war ist vermutlich Johann Martin
Single. Ursprünglich aus Endingen kommend wohnt er 1767 noch in
Klosterreichenbach, ist aber vermutlich um 1769 nach Untermusbach
verzogen. 1)
Johann Martin Single, UM77b, *um 9.5.1733 + 27.3.1807 in UM heiratet am 21.11.1758 Anna Göz, 15.11.1735 +25.1.1788 in UM. Sie haben 5 Kinder, die Söhne Ludwig Single, *17.3.1769 +2.1.1789 in UM, Franz Single, Grü58, * 15.8.1764 in Gruhl bei Haigerloch +13.3.1842 in Frutenhof, 1773 Johannes Single lebt in Haiterbach und die Töchter Katharina Single, *29.5.1777 in Aach +17.1.1816 und Barbara Single von der keine Daten bekannt sind. Johann Martin hat vermutlich in II. Ehe Margaretha Pfingsttag von Schönaich geheiratet. Das Wohnhaus und der Ofenplatz ist nicht bekannt. Johann Jacob Plocher (Blocher), Fru 36a, Maurer in Frutenhof, *19.6.1711 in Gundelshausen, Kirchspiel Dornhan, + 2.1.1775 heiratet am 23.8.1744 Magdalena, Witwe des Johannes Müller, Schuhmacher in Frutenhof, Fru 55a, * in Hallwangen am 23.8.1716 als Magdalena Unmach, HW 100a, + 12.7.1772. Sie haben 4 Kinder. Die Salpetergewinnung Der Salpetersieder ist die historische Bezeichnung eines Berufes, der mit der Einführung des Schwarzpulvers große militärische Bedeutung erlangte, weil Salpetersieder den zur Herstellung des Pulvers notwendigen Salpeter sammelten und beschafften. Der Mauersalpeter wurde unter anderem von den Mauern von der Ställe und Wohnhäuser gewonnen, weil er sich dort aus dem im Boden vorhandenen Kalk und den nitrathaltigen Exkrementen und Urin der Tiere und Menschen bildete. Salpetersieder war ein nicht sesshafter Beruf, er musste durchs Land von Dorf zu Dorf ziehen und mit Vollmacht der Landesherren die Anwesen der Bauern durchwühlen. Der Salpetersieder durfte die Böden von Stuben und Kammern aufreißen, Mauerstücke herausbrechen, Balken absägen und die salpeterhaltigen Teile mitnehmen. In seiner Hütte verkochte er die salzhaltige Erde in einer Sudpfanne mit Pottasche und schied den Kalisalpeter ab. Dieser wurde in Säcke gefüllt, beim Pfleger abgeliefert und ging von dort in Sammelposten in die Residenzstadt. Der Salpetersiederberuf verlor an Bedeutung, als 1820 große Naturvorkommen von Natronsalpeter in Chile und Guano an den Steilküsten des Südpazifik entdeckt wurden. Ein Bericht von Hans Rehberg. Die Erläuterung wurde Wikipedia entnommen. 1) aus www.klosteramt-reichenbach.de . |